CRETINS

s/t CD

Ja, ich sehe ein, für den RAMONES-Fan mag THE CRETINS ein auf der Hand liegender Bandname sein, doch das Problem ist, dass es in der Punkrock-Geschichte schon zig Bands dieses Namens gegeben hat und die vier Österreicher, die 2003 aus den BEATBRATS (auch hier also schon der RAMONES-Bezug) und ROTTEN ROOSTER hervorgingen, folglich nur noch mehr Verwirrung stiften.

Was nun den deutschen Sprachraum betrifft, so gilt es die Verwechslung von CREETINS (aus dem hohen Norden) und CRETINS (from way down south) zu vermeiden, und nicht zu vergessen die deutsche Punkband aus den Achtzigern, die aus Hannover kam.

Auf dem Cover posieren die CRETINS stilsicher in Lederjacken, Jeans und Chucks, und zum Erreichen der Höchtspunktzahl in Sachen Coolness fehlen nur die Sonnenbrillen im Gesicht. Die RAMONES-Besessenheit setzt sich dann auch in den Songtiteln fort: "Gimme gimme plastic surgery" wird da gefordert, "I don't want to go home", "Leaving home", "Ramona" oder "C.R.E.T.I.N.S." lassen ebenfalls keinen Raum für Interpretation, und die Musik sowieso nicht.

Das heißt, so nahe am Original wie etwa die QUEERS sind die CRETINS nicht, aber die Wurzeln der insgesamt ziemlich asskickenden Songs mit mehrstimmigem, rauhem, auch mal latent gröligem Gesang sind klar.

An Epigonen der New Yorker-3 Chord-Helden mangelt es nicht, doch die CRETINS erweisen sich mit jedem Album-Durchlauf als immer mitreißendere Band, die live sicher noch etwas mehr aufs Gaspedal tritt.

(44:05) (7)