BE YOUR OWN PET

Get Awkward

"‚Get Awkward' ist die Neudefinition des Punks im 21. Jahrhundert." "Die Erde ist eine Scheibe." "Dieter Bohlen ist genialer als Phil Spector." Was haben diese drei Sätze gemeinsam? Es sind alles Lügen.

Der erste allerdings stammt aus dem Info zum zweiten Album von BE YOUR OWN PET, und darin liegt schon die Crux dieses Albums. Nein, verdammt, der junge Vierer ist genau das nicht. Man könnte einen langen Aufsatz dazu schreiben, was alles falsch ist an dieser Behauptung, die man, wäre sie irgendwie ironisch abgefedert, noch stehen lassen könnte, aber ich lasse es dann doch.

BE YOUR OWN PET mögen im Grunde ja integre Menschen sein, doch mit dieser Großmäuligkeit des Labels ist so ziemlich alles an Kredit verspielt, was nach dem Debüt vorhanden war. Auch bei dem wurde schon viel Schaumschlägerei betrieben, doch konnte mich die Formation um Sängerin Jemina noch mit wütenden Songs à la GITS, (frühe) HOLE oder L7 überzeugen.

Das zweite Album ist jetzt keine wirkliche Veränderung, etwas konventioneller klingt die von Steve McDonald (REDD KROSS) produzierte Scheibe hier und da, bei "Blow your mind" oder "Bummer time" aber geben sie so schräg Gas, dass ich wieder weiß, warum ich auch das Debüt schon jenseits aller Hype-Scheiße mochte.

Jeminas nöliges Organ reißt es raus, die Gitarre fuzzt hier und da ganz wundervoll, und das Songwriting weist die Vielfältigkeit auf, die ich bei so manch anderer Band vermisse. Ein rundum gelungenes Album, das nur eines auf keinen Fall ist: die Neudefinition des Punk.

(7)