ENABLERS

Tundra

Das faszinierendste und prägendste Element der ENABLERS ist die Stimme von Pete Simonelli: Mit dunkler, rauchiger Stimme - vor meinem inneren Auge sehe ich ihn auf einem Barhocker sitzen, ein Glas Whiskey in der einen, ein paar zerknitterte Zettel in der anderen Hand - trägt er seine Texte vor, und ja, Singen geht anders.

Aber sein entspannter Tonfall, seine unaufgeregte Erzählstimme harmoniert perfekt mit der ähnlich reduzierten Art, mit der Joe Goldring, Kevin Tompson und Yuma Joe Burns die Musik vortragen.

Nur selten werden Band wie Sänger mal etwas lauter, und dass Intensität und Lautstärke nicht zwingend etwas miteinander zu tun haben, lernt man auch beim dritten Album der Formation aus San Francisco auf demütige Weise.

„Tundra" ist wie Kurzfilmkino im Kopf: „Februaries" etwa, da sehe ich vor mir Bilder einer Großstadt, grau, Dunstschwaden, kaum Menschen unterwegs, und aus dem Off ertönt Simonellis Stimme.

Große Kunst ist das, wie die ENABLERS es schaffen, Stimme und Instrumente in Gleichklang zu bringen, wie sie es schaffen, so reduziert, zurückgenommen und unaufdringlich Stimmungen zu erzeugen.

Das mit dem simplen Signet „Postrock" zu belegen, erklärt und beschreibt gar nichts.