SEPULTURA

A-Lex

Andreas Kisser hat einmal gesagt, dass jedes neue Album seiner Band eine Reaktion auf das vorherige darstellt. So ist es kein Wunder, dass das Faible für Literatur, das die Brasilianer in den letzten Jahren entwickelt haben, nach „Dante XXI" nun mit „A-Lex", der musikalischen Umsetzung des Klassikers „A Clockwork Orange" seine Fortsetzung findet.

Der Titel „A-Lex" bezieht sich auf Alex, die Hauptfigur des Films, bedeutet aber gleichzeitig im Russischen „gesetzlos". SEPULTURA wollen sich also weiterhin nicht bändigen lassen und haben ein Werk mit vier Kapiteln geschaffen, das den Hörer in die Welt von Stanley Kubrick entführt.

Die ersten drei Kapitel des Albums zeichnen den Verlauf des Films nach, während im Kapitel IV ihres Albums der Teil musikalisch umgesetzt wird, der nur im Buch und nicht im Film vorkommt.

Unterstützt werden sie dabei von Neuzugang Jean Dollabella, der Roy Mayorga am Schlagzeug ersetzt. Musikalisch serviert das Quartett den gewohnten hohen Standard und bleibt somit vom ersten Ton an unverkennbar die Institution, die man im Thrash Metal kennt und liebt.

Und doch fehlt mir trotz aller Struktur und der Unterteilung in die vier Kapitel der Bezug der einzelnen Songs untereinander. Zwar machen die Songs für sich genommen allesamt Spaß, besonders „Ludwig Van" gefällt, das mit einem klassischen Orchester umgesetzt wurde und natürlich ebenfalls als Hommage an den Film gedacht ist.

Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass das Album eher wie eine Ansammlung von Singles wirkt, statt wie ein homogenes Gesamtkunstwerk. Vielleicht tue ich der Band damit Unrecht, aber von „A-Lex" hätte ich mir im Endeffekt ein wenig mehr versprochen.