CHAIN & THE GANG

Down With Liberty ... Up With Chains!

Was macht eigentlich Ian Svenonius, der uns mit NATION OF ULYSSES, THE MAKE-UP, WEIRD WAR und Gastauftritten bei zig anderen Bands seit über 20 Jahren aufs Beste zu unterhalten weiß? Er ist zurück, mit viel „Yeh! Yeh", mit einer probaten Mischung aus reduziert-garagigem Rock'n'Roll und seiner ganz eigenen Interpretation von Soul und Gospel.

Markantestes Stilmittel ist wie gehabt Ian Stimme, sein heiserer, nöliger Sprechgesang, der hier allerdings nicht mehr in solch enervierendes Geschrei ausartet wie einst bei THE MAKE-UP, bei denen ja seinerzeit THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY ungefähr 90 Prozent ihres Bandkonzeptes geklaut hatten.

Unterstützt wird der Meister von einer Vielzahl von Gästen, etwa Calvin Johnson, Brett Lyman (BAD THOUGHTS), Faustine Hudson (THE CURIOUS MYSTERY), Brian Weber (DUB NARCOTIC SOUND SYSTEM), Veronica Ortuño (FINALLY PUNK), Nicolas Zwart (DESOLATION WILDERNESS) und Chris Sutton (HORNET LEG, THE GOSSIP), CHAIN AND THE GANG scheinen also keine feste Band im klassischen Sinne zu sein, sondern ein weiteres Vehikel von Svenonius, um seine libertären Ansichten und Provokationen zu transportieren, weiterhin die Zerstörung (US-)Amerikas zu fordern -ein Ziel, dem er, wenn auch ohne sein Zutun, mit der aktuellen Wirtschaftskrise näher gekommen sein dürfte, als er sich das jemals hätte träumen lassen.

Musikalisch ist „Down With Liberty ... Up With Chains!", auf dem sich Svenonius den Gesangspart immer wieder mit einer nicht näher benannten Dame teilt, weniger wüst und wirr, als man das nach WEIRD WAR erwarten konnte, sondern verblüffend harmonisch und teils beinahe schon poppig, siehe „Deathbed confession".

Ein außergewöhnliches Album abseits aller hippen Scheiße.