DAUGHTERS

s/t

Eine Platte für Menschen wie mich: Der Hydra Head-Presseoffizier fabuliert, dies sei ein Album für jene, die mittlerweile im Auto statt irgendeiner coolen, hippen neuen Band lieber im Radio ein Wortprogramm à la DLF oder WDR 5 anhören.

Ertappt! Manchmal zumindest. Für solche Menschen, so behauptet er, sei das neue DAUGHTERS-Album gemacht, und ich bin drauf und dran, ihm zuzustimmen. Ein Album, mit dem man sich im Verkehrsstau aber auch zum Affen machen kann, wenn von nebenan Leute glotzen, die sich wundern, was in diesen Typen da gefahren ist, der im Sitz herumhampelt, mit den Händen aufs Lenkrad trommelt, die Fäuste in die Luft reißt, mit dem Kopf rhythmisch herumhampelt.

Warum? Weil DAUGHTERS vier Jahre nach „Hell Songs“, das auch gerade mal rund 25 Minuten lief, acht neue Songs zur Aufführung bringen, die so was wie die Extremsport-Ausführung von NOMEANSNO sind.

Wuchtige, extrem komplexe, ungeheuer druckvoll produzierte Stücke abseits normaler Vers-Refrain-Schemata, music for the weird made by the weird. Kakophonische Kompositionen mit erstaunlichen Strukturen, Musik außerhalb von Genregrenzen, aber dennoch nicht so weit von Hardcore und Noiserock entfernt, dass man sie als damit sozialisierter Mensch nicht genießen könnte.

Sollte Mike Patton sich neue Spielgefährten suchen wollen, er könnte sie hier finden. Und ich würde gerne ein Festival buchen, bei dem DAUGHTERS zusammen mit NOMEANSNO, THE LOCUST, MELVINS und MELT-BANANA Co-Headliner sind.

Und jetzt ab ins Auto, zappeln.