RAFIKI

Ich bremse nicht für Bosse

Plattentitel und Esprit des Fünfers gefallen, ebenso das Artwork. Gesungen wird durchweg auf Deutsch zu flottem Pop-Punk im Off-Beat-Rhythmus mit hektischen Bläsern. Ein bisschen Hamburger Schule und ÄRZTE-Grundkurs kommen noch dazu.

Wir befinden uns also in der einer Schublade mit ähnlich gestimmten Bands (YAKUZI, RANTANPLAN). Einen ersten charakteristischen Höreindruck bot bereits der Song „Schöner Tag“ auf der letzten CD-Beilage.

Nach diesem Schnittmuster funktionieren auch die weiteren zwölf Songs, die von Anti-Establishment, jugendlichem Herzschmerz und unserer Hochglanzgesellschaft erzählen. Zum Hüpfen und Springen also bestens geeignet.

So poppig eingängig die Arrangements daherkommen, umso schwerer hatte ich es beim Erstkontakt mit dem eher weiblich klingendem Organ des Sängers Reu Rakete. Im Verlauf der Platte „gewöhnt“ man sich aber an die höhere Grundstimmung und irgendwie passt der cleane Gesang auch zum Gesamtbild der „Tomatenband“.

Die machen das gut und man spürt den Drang, die Bühnen dieser Welt zu entern. Die subjektiv gesehen besten Stücke kommen in der zweiten Hälfte des Albums, als da wären: „Nur um dich zu sehen“ (Liebeserklärung, die man gerne mitsummt), „Wiedersehen“ (klasse arrangiert und glänzt im Uptempo-Refrain mit SCHROTTGRENZE-Reminiszenzen) und der Titeltrack: kräftiger Abgehsound im frühen MAD CADDIES-Style mit witzig erzählter Story und effektvollen Breaks – klar die stärkste Nummer.

Wer zur Zielgruppe gehört, macht einen guten Griff. P.O. BOX, TALCO und STREETLIGHT MANIFESTO sind aber noch eine andere Liga.