JAPAN

Adolescent Sex + State Line

Normalerweise ist es andersherum: Das Debüt einer Band ist ihr Klassiker, spätere Platten kommen nicht mehr an diesen heran. JAPAN, da ist sich zumindest Thomas Kerpen als Ox-Experte in Sachen David Sylvian und JAPAN sicher, waren nicht auf „Adolescent Sex“, das jetzt eine zumindest sehr schick aussehende Neuauflage in rotem Vinyl und mit Bonus-Single erfährt, sondern erst später wirklich gut.

Ich zitiere: „[...] ich war jedenfalls einigermaßen schockiert, als ich im Plattenladen meines Vertrauens dann mal in das erste JAPAN-Album ,Adolescent Sex‘ von 1978 reinhörte. Dieser quäkende Bowie-Klon am Mikro konnte doch unmöglich Sylvian sein, und auch der sonstige schwachbrüstige funkige Glamrock-Verschnitt hatte nicht allzu viel mit der heiß geliebten Band zu tun.

,Adolescent Sex‘ ist eine ziemlich schreckliche Platte – dann doch lieber was von DURAN DURAN –, das stinkt alles zu sehr nach auf Erfolg getrimmter, glattpolierter Charts-Band. Der etwas straightere Titeltrack ist noch ganz brauchbar, ebenso wie das neunminütige, leicht krautrockige ,Television‘, wo Sylvians Gesang stärker an die späteren JAPAN erinnert, ebenso wie der Song an sich, aber wesentlich besser ist das Ganze über die Jahre nicht geworden.“ Kollege Kerpen rät Einsteigern stattdessen zu „Quiet Life“ von 1979 – und wie könnte ich ihm widersprechen? Trotzdem: Schön aufgemacht.