LYDIA LUNCH

13 13

Sie tingelt immer noch durch die Lande, die Grande Dame des Punk-Wave-Undergrounds der Achtziger. Diese Szene war und ist männerdominiert, doch neben Ikonen wie Nick Cave, J. G. Thirlwell aka FOETUS und Blixa Bargeld konnte sich auch Lydia Lunch behaupten, die – Jahrgang 1959 – Mitte/Ende der Siebziger Teil der New Yorker Post-Punk- und No Wave-Szene wurde und seitdem in unzähligen Kooperationen mit anderen Underground-Größen sowohl als Sängerin wie als Schauspielerin, Schriftstellerin und Performerin ein immenses Œuvre aufgebaut hat.

Bei „13 13“ handelt es sich um die Neuauflage eines Soloalbums, das ursprünglich 1981 erschienen war. Ihr Output umfasst zwar Dutzende Titel, doch wenn es darum geht, aus all den obskuren Maxis, Spoken-Word-Releases und „normalen“ Alben die paar herauszupicken, die man als klassische Rock’n’Roll-Releases ansehen kann, ist „13 13“ sicher unter den Top 3.

Das französische Label Le Son du Maquis, auf dem auch Rereleases von Lunchs Mitverschwörer James Chance erschienen sind, hat sich dieses Klassikers angenommen, der auch nach 30 Jahren noch klingt wie die Blaupause vieler späterer Wave-Punk-Scheiben, aktuell etwa könnte man meinen, die Engländer ESBEN AND THE WITCH hätten sich ausgiebig bei Lunch bedient.

Lydia Lunch spricht eher, als dass sie singt, ihre Stimme ist heiser, spitz und rauh, bisweilen anstrengend, die Musik dazu mäandert düster und basslastig durch ein Terrain, das auch von den frühen THE CURE oder CHRISTIAN DEATH bereist wurde.

Ein faszinierendes Werk, dessen Intensität über die Jahre nicht geringer geworden ist.