PERE UBU

The modern dance

Gorbatschow hat´s auf den Punkt gebracht: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. In meinem Fall war es der Unwillen, ´nen Hunderter für die „Datapanik in year zero“-5CD-Box von PERE UBU hinzulegen, als die vor ein oder zwei Jahren erschien.

Als ich das Ding dann doch haben wollte, lautete die lapidare Auskunft im Plattenladen meines Vertrauens „Ausverkauft, wird auch nicht wieder aufgelegt“. Schade, Pech, dumm gelaufen. Warum die Box limitiert wurde, weiss ich nicht, denn die Nachfrage nach einem gesammelten Vermächtnis der Mitte der Siebziger in Cleveland gegründeten Band um David Thomas dürfte mittlerweile recht gross sein, schon allein deshalb, weil man allenthalben in Interviews auf den Namen der Formation stösst, wenn es um musikalische Wurzeln und Einflüsse geht.

Eines vorweg: PERE UBU waren nie eine Punkband, spielten und spielen (siehe ihr aktuelles Album) eine ganz eigene, eigenwillige Version von, nun ja, Rockmusik, die eigentlich allenthalben als Ausgangspunkt für das zitiert wird, was man heute so pauschal als Noiserock bezeichnet.

Via Cooking Vinyl wurde jetzt, quasi als Trostpflaster für alle, die die Box versäumt haben, sowohl das erste PERE UBU-Album „The modern dance“ wiederveröffentlich, wie auch - als eigene CD - die Single- und B-Seiten-Sammlung „Terminal Tower: An archival collection, nonLP singles & b sides 1975-1980“.

Auf letzterer findet sich dann auch der heimliche PERE UBU-Hit „Final solution“, wobei sämtliche Tracks digital überarbeitet wurden. Solide Sache und die Gelegenheit, eine Lücke in der Plattensammlung zu schliessen.