DRACULA

Mit seinem Roman „Dracula“ schuf Bram Stoker eine der für das Horror-Kino wichtigsten Vorlagen. Allerdings kommen nur die wenigsten Adaptionen an die literarische Qualität von Stokers Geschichte heran, und reduzierten diese mal mehr, mal weniger gelungen auf bestimmte Teilaspekte.

Umstritten war dabei auch die Darstellung des titelgebenden Vampir-Grafen, der weder Bela Lugosi noch Christopher Lee wirklich glich. Kurioserweise war es dann ausgerechnet Schmuddelfilmer Jess Franco, der 1970 in „Nachts, wenn Dracula erwacht“ Lee dem Buch entsprechend herrichtete, was den Film aber auch nicht besser machte.

Geradezu verschrien ist John Badhams „Dracula“-Film, der neben dem von Tod Browning von 1931 der einzige ist, der die Fangzähne des Vampirs nicht zeigt. Stattdessen verkörpert Frank Langella den Grafen als frauenverführenden Gentlemen und Gigolo mit ungewöhnlich starker erotischer Ausstrahlung, der aber selten wirklich bedrohlich wirkt.

Kleinere inhaltliche Veränderungen an Stokers Vorlage wurden ebenfalls vorgenommen, die aber leicht zu verschmerzen sind. Denn Badham bezieht sich dabei auch nicht direkt auf Stoker, sondern auf das Bühnenstück von Hamilton Deane und John L.

Balderston, in dem Langella zuvor am Broadway bereits in über 900 Vorstellungen den Grafen gespielt hatte. Und auch wenn Badhams Version das Horrorpublikum eher langweilte, ist seine etwas romantischer anmutende, stilvoll inszenierte Gothic-Atmosphäre sicher mehr im Einklang mit Stokers Buch, als es bei den meisten anderen Verfilmungen der Fall ist.

Die neu erschienene Blu-ray besitzt ein ausgezeichnetes Bild, verzichtet aber leider auf die Extras der DVD wie Making Of und Audiokommentar. Dass das Bild dennoch etwas blass wirkt, hat damit zu tun, dass der Regisseur nachträglich versucht hatte, dem Film einen Schwarzweiß-Look zu verpassen.