MELVINS

Hold It In

Man kann den MELVINS nicht vorwerfen, dass sie nicht versuchen würden, ihr Publikum zu überraschen, zuletzt etwa mit einer Platte mit schrägen Coverversionen, oder durch King Buzzos rein akustisches Soloalbum.

Und auch „Hold It In“ ist kein typisches MELVINS-Werk, was auch immer man darunter verstehen mag. Wobei der erste Track, „Bride of Crankenstein“, durchaus noch ins vertraute MELVINS-Schema passt und sich auch im weiteren Verlauf der Platte immer wieder der bekannte wie stoische heavy Riff-Rock der Herren Dale Crover und King Buzzo finden lässt.

Dafür gibt es aber Material, das Richtung Pop tendiert oder andere seltsame stilistische Abzweigungen nimmt. Grund dafür sind die beiden Kollaborateure der MELVINS in Gestalt von Paul Leary und J.D.

Pinkus, sonst bei den nach wie vor nicht offiziell aufgelösten BUTTHOLE SURFERS beschäftigt. Es ist aber müßig darüber zu spekulieren, wie eine Kreuzung aus BUTTHOLE SURFERS und MELVINS klingen müsste, zumal das auch gar nicht der Anspruch von „Hold It In“.

Der grundsätzliche MELVINS-Sound wird durch diese personelle Zusammensetzung allerdings in neue und interessante Regionen transportiert. Das macht „Hold It In“ zu einem Album, dessen Reiz sich nicht gleich erschließt, dafür prallt hier zu viel Gegensätzliches aufeinander.

Eines hat sich aber nicht geändert, denn auch 2014 klingen die MELVINS noch herrlich weird und unberechenbar, und das kann man ja nicht über viele Bands mit über dreißig Dienstjahren auf dem Buckel sagen.