THE VISIT

Mit seinem dritten Film „The Sixth Sense“ konnte der indischstämmige Regisseur M. Night Shyamalan 1999 einen großen Erfolg verbuchen. Mittlerweile hat diese pathetische „I see dead people“-Geschichte aber völlig ihren Reiz verloren.

Danach drehte der Inder mit „Unbreakable – Unzerbrechlich“ (2000), „Signs – Zeichen“ (2002) oder „The Village – Das Dorf“ (2004) eigenwillige Genrefilme, deren Konventionen er provokant auf den Kopf stellte.

Ein Meister des Profanen, der das Phantastische destabilisierte und dadurch wieder alltagstauglich machte. Inzwischen scheinen Publikum und Kritiker von Shyamalans Ideen aber überwiegend gelangweilt zu sein, und so waren seine letzten Filme kommerzielle Flops.

Also muss der Mann inzwischen kleinere Brötchen backen, weshalb das Budget von „The Visit“ auch nur fünf Millionen US-Dollar betrug. Auf große Namen wurde verzichtet, stattdessen versuchte sich Shyamalan ausgerechnet am Found-Footage-Genre, an dem sich inzwischen eigentlich nur noch die erbärmlichsten Filmemacher im Horror-Bereich abarbeiten.

„The Visit“ steht narrativ schon mal auf recht wackeligen Beinen: Zu Beginn lädt eine alleinerziehende Mutter ihre beiden Kinder bei ihren Eltern ab, um eine Kreuzfahrt mit dem neuen Lover unternehmen zu können.

Die beiden Geschwister wissen allerdings nicht, wie die Großeltern eigentlich aussehen, da ihre Mutter bis vor kurzem keinerlei Kontakt zu diesen hatte. Allerdings wundern sich die beiden doch sehr schnell über das merkwürdige Verhalten der beiden älteren Herrschaften ...

In den Siebzigern hätte man aus dieser Story einen kleinen fiesen B-Thriller gemacht, Shyamalan verpasste seinem nicht ganz ernst gemeinten, aber dadurch äußerst kurzweiligen Horror-Märchen einen zeitgemäßeren Anstrich, mit typischen Jump-Scares und einem möglichst bösen finalen Plot Twist.