AVANT-GARDE FROM BELOW: TRANSGRESSIVE PERFORMANCE

Clemens Marschall

Rokko’s Adventures aus Wien ist eines der derzeit spannendsten Fanzines – man könnte es aber auch als Kulturmagazin bezeichnen. Mit Punk-Basierung wird in Interviews und Artikeln ein Blick geworfen auf die „Randbezirke“ des Lebens, und vor diesem Hintergrund ist in diesem Verlag dieses englischsprachige Werk über „Transgressive Performance“ erschienen.

Das lateinische Wort transgressivus bedeutet „übergehend, überschreitend“, und genau um den Aspekt der Überschreitung moralischer, von auf gesellschaftlichen Konventionen beruhender Grenzen geht es in diesem sehr schön mit Leineneinband ausgestatteten Hardcover-Buch.

Der Begriff „transgressive“ im von Autor Clemens Marschall (Herausgeber von Rokko’s Adventures, Journalist und Musikwissenschafler) verwendeten Sinne geht zurück auf den New Yorker Filmemacher Nikk Zedd, der diesen 1985 erstmals verwendet haben soll zur Beschreibung seiner Kunst, des „Cinema of Transgression“, und der sich seinerseits auf Filmemacher wie John Waters berief.

Werke des „Transgressionismus“ (?) beschäftigen sich vielfach mit Themen, die mit psychologischen Störungen zu tun haben, mit dem was von der Mehrheitsgesellschaft als „krank“ und „abartig“ disqualifiziert wird.

Das Buch besteht weitestgehend aus Interviews, die Marschall mit Künstler und Musikern führte, unter anderem Search & Destroy/RE/Search-Herausgeber V. Vale, Steve Mackay und James Williamson (beide THE STOOGES), Greil Marcus, Joe Coleman, Richard Kern, Steven Blush und Steve Broy/Dr.

Heathen Scum (THE MENTORS). Ein Buch, das weniger als grundlegende Einführung ins Thema taugt denn als profunde Materialsammlung für Interessierte.