Françoise Cactus, die Sängerin von STEREO TOTAL, verstarb am 17.02.21. Die Französin wurde 1964 geboren, kam Mitte der Achtziger nach Berlin und gründete STEREO TOTAL 1993 zusammen mit Brezel Göring. Zuletzt erschien 2019 das Album „Ah! Quel Cinéma!“ (siehe Ox #145).

Billige Instrumente und Studioaufnahmen

Anfangs schufen sich STEREO TOTAL selbst ein nicht ganz ernst gemeintes Regelwerk: Keines ihrer Instrumente sollte teurer sein als 50 Mark. Musikalische Virtuosität und Majorlabels waren verpönt. Studioaufnahmen mussten den technischen Standard unterschreiten und die Texte durften in allen Sprachen sein, nur nicht in Englisch. Aber Regeln sind da, um sie zu brechen.

Eine irrenhausartige Irrfahrt durch Genres

So spielte das Duo (von 1998 bis 2001 als Quartett mit Angie Reed und San Reimo) über ein gutes Duzend Alben ein. STEREO TOTAL machten immer das, was ihnen gerade gefiel und glichen damit einer „irrenhausartigen Irrfahrt durch Chanson, Indiepop, Disco, NDW und LoFi-Garage“ (Gereon Helmer in Ox #145).

„Auch alles zu verhunzen ist eine Kunst“

Im Ox-Interview in Ausgabe #59 beschrieb Françoise Cactus ihre Auffassung von Kunst: „Jemand, der toll kocht, ist zum Beispiel ein Künstler. Jedes Mal, wenn jemand versucht, durch sein Tun seine Persönlichkeit auszudrücken, und sich dabei konzentriert, ist er in meinem Auge ein Künstler. Aber auch alles zu verhunzen ist eine Kunst, wenn man es konsequent betreibt.“

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