Brian Deneke

Foto

Punk Crime

Vorurteile gegen Menschen, die sich anders kleiden und vom Mainstream abweichen, gab es schon immer und damit ging leider auch immer Schikane einher. Manchmal bleibt es aber nicht nur bei Schikane, sondern artet in schwerwiegenden Verbrechen aus. Am 12. Dezember 1997 wird Brian Deneke auf einem IHOP-Parkplatz in Amarillo, Texas überfahren. Und das nur, weil er ein Punk war. Brian Theodore Deneke wächst in Amarillo, Texas auf und träumt davon, berühmter Punkrocker zu werden. Er spielt bereits in seiner eigenen Punkband und engagiert sich in der lokalen Punk-Szene. Wie andere Punks in der Gegend auch, musste der 19-Jährige mit Mobbing und Belästigungen klarkommen. Eine dieser Belästigungen ereignete sich am 6. Dezember 1997. Vor einem IHOP in Amarillo soll es zu einem Zwischenfall zwischen dem 17-jährigen Schüler und Football-Spieler Dustin Camp und einem Mitglied der Punk-Community gekommen sein. Bereits da soll Camp versucht haben, die Punks auf dem Parkplatz mit seinem Auto zu überfahren. Das gelingt ihm allerdings nicht – stattdessen schlagen die Punks eine seiner Scheiben ein. Etwa eine Woche später, am 12. Dezember, kommt es erneut zu einer Auseinandersetzung zwischen den in den USA „Jocks“ genannten „Sportskanonen“ und Punks. Zum wiederholten Male treffen sich Camp und seine Freunde vor dem IHOP und hoffen auf eine Schlägerei mit den Punks, zu der es dann auch kommt. Unter den Beteiligten ist auch Brian Deneke. Während die Schlägerei andauert, zieht sich Camp zu seinem Auto zurück, steigt ein, und fährt geradewegs auf Deneke zu. Er überfährt ihn und ergreift anschließend die Flucht. Der Vorfall endet für Brian Deneke tödlich. Dustin Camp wird anschließend des Mordes beschuldigt und muss sich vor Gericht verantworten. Doch das Gerichtsverfahren ist geprägt von Vorurteilen. Immer wieder versucht Camps Anwalt, die Punks als gewalttätige Verbrecher darzustellen. Außerdem wirft er den Zeugen der Staatsanwaltschaft vor, die in diesem Fall überwiegend Punks sind, unter Eid zu lügen. Am Ende entscheidet die Jury trotz vieler Zeugenaussagen, dass Camp nur der vorsätzlichen Tötung schuldig sei – es folgt ein mildes Urteil angesichts der Tatumstände. Camp wird zu zehn Jahren Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 US-Dollar verurteilt. In der Punk-Szene wird sich weiter mit Brian Denekes Tod beschäftigt. Zu seinen Ehren wird eine Reihe von Konzerten und kleinen Gigs veranstaltet. Im Jahr 2000 findet das The Unity Through Diversity Festival in Amarillo statt, bei dem unter anderem die Horror-Punk-Band THE UNDEAD spielt. Auch musikalisch wird Brian Denekes Andenken bewahrt. So schreiben DROPKICK MURPHYS den Song „Fortunes of war“ („Sing Loud, Sing Proud!“, 2001) über den Mord an Deneke und auch THE UNDEAD gedenken in ihrem Song „Tears on a pillow“ („Still Undead After All These Years“, 2007) an den ermordeten 19-Jährigen.