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DEVIL WEARS PRADA

Color Decay

Liebe Leute, zunächst eine eindringliche Warnung: Wenn ihr nah am Wasser gebaut seid, wenn euch herzzerreißende Lyrics aufs Gemüt schlagen, wenn euch ungezügelt vertonte Emotionen aus der Stimmungsbalance reißen – dann überlegt bitte zweimal, wann und ob ihr dieses Album hören wollt. „Color Decay“ ist absolut großartig, ein Meisterwerk, keine Frage. Aber diese Platte hinterlässt Spuren. Und es fällt zweifelsohne schwer, die richtigen Worte für das zu finden, was TDWP im Verlauf der zwölf Tracks da mit dem Hörer veranstalten. Ein Versuch der Veranschaulichung: Fiese Riff-Eruptionen und brutale Screams („Hallucinate“), epische Refrains („Salt“, „Sacrifice“), packende Dynamik („Trapped“) und Textzeilen wie in „Cancer“, die sich unmittelbar und nachdrücklich in die Gehirnwindungen fräsen („I hope that it’s cancer, and not something else“). All das vermengt sich auf „Color Decay“ zu einem mitreißenden Gefühlsspektakel, dem der Wechselgesang zwischen Jeremy DePoyster und Mike Hranica sowie trefflich eingesetzte Samples und Electronics noch die Krone aufsetzen. Natürlich wird es auch diesmal Menschen geben, die die alte Leier von „früher war alles besser“ anstimmen. Und das steht natürlich auch jedem frei. Fakt ist aber: TDWP klangen nie besser als heute. Und liefern mit ihrem achten Studiowerk nicht nur das beste Album ihrer Karriere ab, sondern womöglich auch einen Metalcore-Meilenstein für die kommenden Jahre.