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ES WAR MORD

Die Utopie der Kosmonauten

Die Berliner waren wieder umtriebig und kübeln die Welt mit poetischer Härte in Grund und Boden. Nach der Mini-LP „Tod im Garten“ kommt nun also der zweite richtige Longplayer beim gewohnten Label. Etwas geht es einem bei diesem Quintett so wie mit der LP der SEX PISTOLS, jeder Song ist für sich genommen top, aber als Ganzes gehört ist es bisweilen wie drei Stück Torte hintereinander – zu schwer. Doch gemach, gemach; haut einem die A Seite noch vehement um die Ohren (mit einem Mega-Opener wie „Der traurige Diktator“) und einem harten Abgang („Aua“), geht es auf der B-Seite zum Teil geradewegs beschaulich zu. Diese beginnt mit „Hinterlist“, einem grandios wütendem Lied, ehe sich darauf „Der Schrankenwärter“ zum für mich besten Stück der Platte erhebt. Beim Mischen und Produzieren, wurden illustre Herrschaften dazu genommen, Namen wie Marten Ebsen (ja, eine Prise TURBOSTAAT ist auf der Scheibe auch an Bord), Smail oder Max Power, braucht man ja keinem Fan des deutschen Punk mehr zu erläutern. Alles in allem eine eindringliche Scheibe, vermutlich zum Besten gehörend, was hierzulande in diesem Genre möglich ist. Viel gute Leadgitarre ist zu hören, ein Drummer, der wie bei der besagten „Hinterlist“ das Drumkit fast zerschlägt, und immer wieder tolle Lyrics. Geht zum Lachen in den Keller – aber lasst euch auch dabei nicht von der EWM-Truppe entdecken!