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UNDERØATH

Erase Me

Bekanntlich kann sich eine Band mit einem Comeback-Album heftig in die Nesseln setzen. Oder aber sie feiert eine triumphale Rückkehr. Die gute Nachricht für alle Fans: Ersteres haben UNDERØATH vermeiden können. Die schlechte: Zweites trifft auf Spencer Chamberlain und Co. auch nicht so richtig zu. Denn „Erase Me“, das erste Tondokument der Truppe seit acht Jahren, mag zwar handwerklich über alle Zweifel erhaben sein – aber: Es fehlt die Tiefe. Natürlich ist die Scheibe insgesamt gut genug, dass auch die allerletzten Bedenken, es könne sich bei ihr um eine Verzweiflungstat oder einen Schnellschuss gehandelt haben, getrost beiseite geschoben werden können. Andererseits ist ebenso Fakt, dass das achte Studiowerk des Sechsers aus Florida musikalisch am Ende doch wenig zu sagen hat. Dabei beginnt „Erase Me“ ausgesprochen stark. Der Opener „It has to start somewhere“ nährt mit druckvollem, quirligem Drumming des zurückgekehrten Aaron Gillespie auf der einen und träumerischen Melodien auf der anderen Seite die Hoffnung, dass sich in der Folge etwas ganz Großes offenbaren könnte. Doch dann grätscht der Radio-Rock gnadenlos dazwischen. „Rapture“, „Ihateit“, „Wake me“, „In motion“ – alles gut gemacht, aber alles Stangenware, alles schon mal irgendwo gehört. Mit dem vorab veröffentlichten „On my teeth“ sowie dem zackigen „Hold your breath“ sind derweil noch zwei halbgare Nummern vertreten, deren einzige Daseinsberechtigung zu sein scheint, dass sie eben schneller als der Rest sind. Somit verblassen auch die eigentlich interessanten Tracks – das träumerische „Bloodlust“ und das futuristisch angehauchte „No frame“. Und folglich nimmt „Erase Me“ auch der großen Aufregung und Euphorie, die im Vorfeld herrschten, einfach mal den Wind aus den Segeln. Auf souveräne Art und Weise, natürlich.