LOST BOYS

Fun

Es soll ja Tage geben, an denen es besonders schlimm ist. Wenn abgehalfterte Typen dir die Welt erklären müssen und nebenbei von ihrem neuesten Buchprojekt berichten. Wenn alle davon reden, dass es besser werden muss. Dass sich was ändern muss, aber dann doch wieder zu Hause sitzen bleiben, sobald es ernst wird. Ab jetzt gibt es für genau solche Situationen einen passenden Soundtrack: LOST BOYS aus Nürnberg veröffentlichen nach der Self-titled-EP mit „Fun“ ein Album, das irgendwo zwischen Screamo und Hardcore wabert. Keine Zeit für Kompromisse, hier geht es vom Anfang bis zum Ende in fast nur einem Atemzug. Diese vertonte Wutrede schlägt vor den Kopf und rammt Messer in Herzen. Break für Break ballert sich „Fun“ seinen Weg frei und absolviert dabei einen Rundumschlag, wie er schöner kaum sein könnte. Die zehn Songs in nicht mal zwanzig Minuten keifen und wüten sich mit dir durch den ganzen Alltagsmist. Die Aufnahmen aus dem Proberaum klingen passend dazu schön rauh und betonieren alles zu, was sie zu fassen bekommen. Freunde von PG.99, MAJORITY RULE oder ORCHID dürften Gefallen daran finden. „In den Neunzigern wurde man / Wenigstens noch angerufen / Das war zwar auch scheiße / Aber wenigstens konnte man noch auflegen“. Großartig!