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CASINO BLACKOUT

Hinterhof-Poesie

Vom im Titel verewigten „Punkrocktape“ des ersten Albums ist nicht mehr allzu viel geblieben. Schon der erste Song „Im Dreck“ beginnt – jetzt hole ich mal weit aus – wie BRING ME THE HORIZON, geht als BEING AS AN OCEAN weiter und mündet in Indierock mit Pop-Appeal. Punkrock ist hier nur der kurze Break vor der letzten Strophe. Und irgendwie geht es so weiter. Mehr Indie als Punk. Mehr Rock als Schreddern und Schrammeln. Elektro-Spielereien inklusive. Die drei Ausnahmen unter zehn Regelfällen: „Anti ich“ mit GHOSTKID, „Wir gegen uns“ mit MARATHONMANN und unter Mitwirkung von Ex-ROGERS Nico Feelisch sowie „Nichts wird gut“. Leute, die ätzen wollen, haben also allen Grund dazu, genau das zu tun. Alle anderen aber, die einer Band auch ihre künstlerische Freiheit gewähren, können sich über ein Album freuen, das maximal facettenreich ist und tatsächlich nicht eine Sekunde langweilig klingt. Selbst die vermeintlich abgedrehtesten Einsprengsel nicht-punkrockiger Art sitzen niet- und nagelfest. Und man zuckt nur ab und an mit dem Finger gen „Skip“-Knopf, drückt den aber nicht.