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MASSENDEFEKT

Lass die Hunde warten

MASSENDEFEKT klingen auch auf ihrem neunten Album noch wie sie selbst. Das kann man gut finden. Das kann man langweilig finden. Es ist – und darauf kann sich jeder und jede einigen – auf jeden Fall der Beweis dafür, dass diese Band ihren eigenen Sound über die Jahre erfolgreich entworfen, herausgearbeitet und letztlich unverwechselbar im kollektiven Musikgedächtnis verankert und bekanntgemacht hat. Man könnte auch sagen: Spiel mir zwanzig Songs vor, einer davon ist von MASSENDEFEKT – und ich werde ihn erkennen. Wir alle werden ihn erkennen. Was an „Lass die Hunde warten“ dann doch auffällt, ist der jederzeit hörbare Drang von Frontmann Sebi und Co., wieder zu den (reinen Punkrock-)Wurzeln zurückzukehren. Es gibt wenige Verschnaufpausen. Experimente, wie sie vor allem auf dem Vorgänger „Zurück ins Licht“ (2020) zu hören sind, wurden zurückgefahren. Es regieren fast ausschließlich die rasenden Gitarren, die die in den Texten meist enthaltene Sehnsucht nach irgendeiner Erfüllung im Leben, nach der Rückkehr vergangener Freundschaften oder nach einem Sinn geradewegs nach vorne jagen. Ohne Umschweife, Pausen, Kurven und Schleifen. Das beeindruckt. Das macht durchaus Spaß. Und es liefert ein Album, das vor allem dann aufgelegt werden kann, wenn die Wolken mal wieder dunkler werden und ein Ausweg her muss: tanzend, mit Lachen im Gesicht und ein paar Tränchen in den Augen.