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POP. 1280

Museum On The Horizon

Das Vorgängeralbum „Way Station“ war ein geschundenes und getriebenes Monster aus Noise, Hard-Beats und Synthies, als wären die New Yorker das böse Industrial- und EBM-Kind von ATARI TEENAGE RIOT, MINISTRY, FOETUS oder FRONT 242. Das kakophonische Störgewitter ist geblieben, wie der stete Vergleich mit den SWANS. Mastermind Chris Bug trifft die Knurrgeräusche zwar nicht so tief und bedrohlich wie Michael Gira, und er versucht es erst gar nicht, aber sein Gesangsstil ist unverkennbar ähnlich. Insgesamt hat die Band den apokalyptischen Druck aus dem Kessel genommen. Der Song „Noncompliant“ hat viel von CABARET VOLTAIRE oder BIG BLACK mit einer noch stärker scheppernden Beatbox als die von Steve Albini. „Not too deep“ mit seinen blubbernden Synthies und Handclaps könnte ein Dark-Wave-Klassiker aus den Achtziger Jahren und früher im Kontext von ALIEN SEX FIEND gespielt worden sein. Chris Bugs spöttischer Tonfall ist voller Verachtung und gleicht mitunter dem von Clint Ruin aka FOETUS. Definitiv hat das Album mehr tanzbare Grooves als die Platten zuvor und erinnert vereinzelt an SEXTILE und deren Song „3“. Grooves und Hooks fühlen sich nun „effektiver“ an und haben nicht mehr die massive Bedrohlichkeit der Vergangenheit. Der Dancefloor ist nicht mehr in einem anderen Orbit und der simplen Oberflächlichkeit überlassen, er hat vielmehr formidabel auf „Museum On The Horizon“ Eingang gefunden.