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PYROLATOR

Niemandsland

Als Gründungsmitglied von DAF, Mitbegründer des Schallplattenlabels und Musikverlages Ata Tak und Mitstreiter von DER PLAN ist Komponist, Musiker und Softwareprogrammierer Kurt Dahlke aka „Pyrolator“ sein Status als einer der Wegbereiter deutscher Elektronikmusik in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern nicht mehr zu nehmen, was er auch mit seinen Platten „Inland“, „Ausland“ und „Wunderland“ Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger untermauern konnte. In den letzten Jahren nahm man ihn vor allem als FEHLFARBEN-Mitglied wahr, auch wenn es 2011 mit „Neuland“ den Versuch gab, in Sachen Elektronikmusik erneut auf sich aufmerksam zu machen. Dabei kam aber nur recht konventionelle Clubmusik heraus, ohne die frühere Protesthaltung oder musikalische Radikalität. Insofern war „Neuland“ für alte PYROLATOR-Fans eher eine Enttäuschung. Elf Jahre später entstand mit „Niemandsland“ jetzt ein neues Album, das man als sympathisches „Back to the Roots“-Statement von Dahlke ansehen könnte, schon alleine weil die Platte mit analogen modularen Synthesizern eingespielt wurde, was sich im Klangbild deutlich widerspiegelt. Auf eine Anbiederung an Techno oder andere zeitgemäße Clubsounds wurde gänzlich verzichtet, dafür gibt es rein instrumentalen Synthpop mit starkem Ambient-Einfluss und experimenteller Note sowie dezenten Industrial-Elementen, der zwar mit reichlich Sinn für sehr angenehme melodische Strukturen versehen ist, aber dennoch songwriterisch wenig greifbar bleibt. „Niemandsland“ ist eigentlich ein viel zu negativ besetzter Begriff für Dahlkes Platte, der hier auf recht anspruchsvolle Weise seine musikalische Vergangenheit mit einem moderneren Verständnis von Elektronikmusik neu interpretiert.