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UNDERSTAND

Real Food At Last

Die UK-Post-Hardcore-Band zeigt auf ihrem zweiten Album eine souveräne Entwicklung. Die Songs kommen direkter auf den Punkt, Chris Sheldon weiß noch besser, wie man Gitarren produzieren muss, alle Zeichen stehen auf Sturm. Nur: Das zu übertreffende Debüt „Burning Bushes And Burning Bridges“ erschien 1995. Es heißt, diverse Plattenfirmen hätten Interesse an UNDERSTAND bekundet, als die Aufnahmen 1998 entstanden. Irgendwie wurde daraus nichts, und diese Session zum Dokument einer Karriere, die doch nicht stattfand. Den Zeitgeist hätten sie getroffen, heute wirkt ihr Sound so vertraut wie eine alte Episode von „Friends“ oder ein neues Album von PALE. Wäre es1999 erschienen, dann zeitgleich mit deren „Another Smart Move“, mit „Something To Write Home About“ von THE GET UP KIDS und „Clarity“ von JIMMY EAT WORLD. Der Rock-Mainstream pumpte zu „There Is Nothing Left To Lose“ von den FOO FIGHTERS (na ja, oder SMASH MOUTH). Beste Voraussetzungen eigentlich für UNDERSTAND, die immer noch rechtzeitig abbogen, bevor sie so manisch wie QUICKSAND, so kantig wie HELMET oder so nerdy wie TEXAS IS THE REASON wurden. Während der vorbereitenden Arbeiten an dieser späten Veröffentlichung machte der plötzliche Tod des Gitarristen John Hannon 2021 noch mal auf tragische Weise klar, dass die Dinge manchmal einfach nicht so laufen, wie man sie plant.