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TUNNEL

Rutu Modan

In „Tunnel“ macht sich die Tochter eines berühmten israelischen Archäologen gemeinsam mit einem recht kuriosen Team auf die Suche nach der Bundeslade. Was zunächst nach „Indiana Jones“ klingt, geht tatsächlich aber in eine vollkommen andere Richtung. Schon die Wahl der Akteure lässt erahnen, dass hier vielleicht ein wenig Zynismus und einiger gesellschaftlicher Sprengstoff im Spiel sein könnte, mit dabei unter anderem: ein smartphonesüchtiger Siebenjähriger, naive strenggläubige Orthodoxe, ein palästinensischer Schmuggler, ein skrupelloser Sammler, ein machtbesessener Universitätsprofessor, vertrottelte IS-Anhänger. Die israelische Zeichnerin Rutu Modan wirft gekonnt politisch Brisantes mit gesellschaftlich Aktuellem in einen Topf und verarbeitet es zu einem beißend-satirischen Abgesang auf die konstant vor sich hin brodelnden Probleme des Nahen Ostens. Gezeichnet in einem leicht grotesk abgewandeltem Ligne-claire-Stil, muss man regelmäßig über die völlig absurde Situationskomik schmunzeln, aber gerade damit gelingt es Modan, auf gesellschaftliche Probleme wie religiösen Fanatismus aufmerksam zu machen.