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TUNNEL

Shapeshifter

Eine interessante Beschreibung, die das Label hier wählt, inklusive des Klischees aus alten Horrorfilmen, wo Frauen außer Kreischen selten Relevantes zur Handlung beizutragen haben: „Creeping like a green fog under the door and scaring the shit out of your girlfriend. This album is haunting.“ Seit 2006 schon sind Sam Black (bs, electronics), Michael Scott Jacobs (dr) und Jeff Wagner (voc, gt) schon aktiv, auf dem schätzungsweise bandeigenen Label Glorious Alchemical Co. erschienen seitdem fünf Alben plus Kleinformate, aber mit gerade mal knapp über 1.000 Followern bei Facebook fallen sie wohl in die Kategorie jener Bands, die Musik und Platten primär zum eigenen Vergnügen machen und nicht zu Zwecken des Egoboostings. Die Liste der Einflüsse auf eben jenem Profil ist endlos lang, zwischen Quatsch und Abseitigem tauchen aber immer wieder passende Referenzen auf, die eindeutig zu den hier im Sound wie Insekten in Bernstein eingeschlossenen Klängen passen. Frühe CHRISTIAN DEATH fallen mir hier ein, ich stimme der Erwähnung von BAUHAUS zu, BIRTHDAY PARTY, CHROME (THE TUNNEL stammen wie diese aus San Francisco), THE JESUS LIZARD, FIREWATER, SWANS und zig andere. Man hört, wo THE TUNNEL herkommen, wo sie hinwollen, und wo sie gelandet sind – und dass es eine Punktlandung geworden ist: grummelnder, aber differenzierter Noiserock trifft hier auf den Groove von BAUHAUS und den American Goth von CHRISTIAN DEATH, ohne dass THE TUNNEL zur Liga der auf Äußerlichkeiten bedachten Szenegänger zu gehören scheinen. Inhalt geht hier vor Effekt, und das sehe ich als Qualitätsmerkmal an.