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HALB AUS PLASTIK

s/t

Halb aus Plastik? Ganz aus Plastik! Zumindest wenn man das auf das Material des Tonträgers bezieht. 300 Exemplare der LP gibt es – als diese Musik vor fast vierzig Jahren neu war, wurde die zehnfache Menge, auch mal die hundertfache Stückzahl gepresst. Wir reden vom Übergang von Punk zu NDW, als S.Y.P.H., FEHLFARBEN, HANS-A-PLAST und Co. aus ihren Proberäumen kamen und bei jungen Erwachsenen für aufgerichtete Nackenhaare sorgten. HALB AUS PLASTIK sind „fünf Typen aus Münster“, die unter anderem mit HIDDEN CHARMS, STEVE McQUEENS und GRIZZLY ADAMS BAND einschlägige Erfahrung gesammelt – und daneben wohl auch reichlich Platten aus jener Ära von vor vier Jahrzehnten ins Nest geschleppt haben. MALE, ÖSTRO 430, ÄTZER 81 (an alten Bands) und SHOCKS (als neue) wirft Torben von DUESENJAEGER via Bandinfo noch in den Raum. Ja, ja, könnte man da sagen, als ob man das nicht selbst gehört hätte, aber Fakt: Wenn so was offiziell rausgegeben wird, ist das ja immer eine bewusste Positionierung. Mir gefällt das Schnörkellose, Trockene, Reduzierte an den zwölf Songs, die nüchternen, simplen Textzeilen dazu mit der bewusst sloganhaften Anmutung. Kritisieren kann man daran nur, dass das natürlich Kalkül ist, dass so was einst mehr aus dem Bauch heraus kam, aber so ist das eben beim popkulturellen Zitieren. Auch gut: der partielle Tasteninstrumenteinsatz, mal eher Synthie, mal mehr Piano. Hat Wumms, hat Drive und macht Lust auf ein knackiges Dreißig-Minuten-Set. 2021, irgendwann ...