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PROFESSOR AND THE MADMAN

Séance

Die drei Agnew-Brüder aus der L.A-.Punk-Szene haben über die Jahrzehnte in zig Bands ihre Spuren hinterlassen. Rikk unter anderem bei ADOLESCENTS, CHRISTIAN DEATH und SOCIAL DISTORTION, Frank auch bei diesen sowie bei LEGAL WEAPON und T.S.O.L., und Alfie neben ADOLESCENTS vor allem bei D.I. und seit einigen Jahren auch bei PROFESSOR AND THE MADMAN. Die Band entpuppte sich mit ihrem „Disintegrate Me“-Album von 2018 als neue Punkrock-Supergroup, mit Alfies altem Bandkollegen Sean Elliott (auch D.I. und MIND OVER FOUR) an der Gitarre, Rat Scabies (THE DAMNED) am Schlagzeug und Paul Gray (THE DAMNED, EDDIE & THE HOT RODS) am Bass. Das Problem war und ist: die Band verteilt sich über zwei Kontinente, man kannte sich zwar schon vorher persönlich, war aber nie zusammen im Studio oder auf der Bühne. Das änderte sich im August 2018, im Londoner 100 Club stand das Quartett live auf der Bühne, teilweise noch unterstützt von Graeme Douglas, und spielte sich durch zwölf Songs, die 2018 auf dem „Live At The 100 Club“-Album dokumentiert wurden. Nun hätte man PROFESSOR AND THE MADMAN für ein kurzlebiges Projekt halten können, auch wegen der Distanz, doch weder diese noch Corona können der Band offensichtlich etwas anhaben, und so komplettierten Agnew und Elliott ihren Teil des Jobs bis zum März 2020 im heimischen Los Angeles. Anschließend spielte Scabies in Somerset, UK die Drums ein, und Gray seine Bassparts in Cardiff, Wales. Alles zusammengemischt ergibt ein stimmiges Album irgendwo zwischen den Popsongs von THE DAMNED, dem Powerpop von JOYKILLER und einer ganzen Runde BEACH BOYS, BYRDS und Sixties-Pop. Paul Gray sieht das Ganze als Mischung aus THE DAMNED, CHEAP TRICK und THE KINKS an und dem will ich nicht widersprechen. Zwölf Songs, bei denen meist Elliott singt, aber auch mal Agnew, und die vor allem Ausdruck der Spielfreude aller vier Beteiligten sind. Nice! Hübsches Comic-Cover von Cliff Mott.