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HAFENSAENGERS

Sehnsucht gedeiht im Dreck

„Und alles war so neu“, keift uns Sänger Thomas als Erstes entgegen. Allein im Opener passiert schon so viel: heavy Breaks, verspielte Gitarrenleads, markanter Gesang, schlaue Verse. Andere Bands wären froh, so etwas überhaupt auf einem ganzen Album hinzukriegen. Beeindruckender wird es, wenn man weiß, dass HAFENSAENGERS nur zu zweit unterwegs sind. „Sehnsucht gedeiht im Dreck“ ist anzuhören, dass Thomas und Max in ihrer Vergangenheit in harten (LIGHT YOUR ANCHOR) wie auch feinfühligen (MODERN VISION) Bands gespielt haben. Knapp fünf Jahre nach ihrer letzten EP sowie pandemischen und persönlichen Rückschlägen kehren die HAFENSAENGERS mit einem vollmundigen Debütalbum zurück. Dabei sind die dreißig Minuten letztlich eine Mischung aus Easycore, Punk und wohlformulierten Lyrics, die oft unangenehm ehrlich ausfallen („So was wie Stars“). Genau diese greifbare Ehrlichkeit („Dunkelfarben“) zeichnet das Duo aus. Kein Bullshit, kein Verbiegen, dafür Spiellust und Charakterechtheit. Mir fällt keine Band ein, die klingt wie HAFENSAENGERS. „Denn Punk hatte nie was mit Musik zu tun, viel mehr mit Gefühl“, bekennt die Band aus Hamburg in „Gedeiht im Dreck“. Genau diese Grundhaltung vertritt die Band in zwölf abwechslungsreichen, kratzigen Liedern und zahlreichen gefühlvollen Momenten. Welcome back!