JESUS AND MARY CHAIN

Sunset 666

1990 tourten die Reid-Brüder mit THE JESUS AND MARY CHAIN durch die USA und hatten eine Nachwuchsband namens NINE INCH NAILS als Support dabei. 28 Jahre später revanchierte sich Trent Reznor dafür und nahm bei der 2018er Tour THE JESUS AND MARY CHAIN mit – ungewohnt für diese, nicht der Headliner zu sein, aber eine Gelegenheit, die NIN-Fans zu erreichen. Zum Abschluss der Tour spielte das Package im Hollywood Palladium, die Aufzeichnung eines Live-Albums war aber nicht Teil des Plans, sondern ein glücklicher Zufall: In den Linernotes beschreibt Peter Ross, wie Soundmann Michael Brennan spontan seinen Laptop an den USB-Port des Mischpults stöpselte und das Material so sicherte. Fünf Jahre später erblicken diese Aufnahmen nun im Doppel-LP-Format das Licht der Welt, auf den Seiten A bis C gibt es den nur minimal bearbeiteten Mitschnitt vom 15.12.2018 und auf Seite D weitere Songs vom 11.12. Das Publikum? Nicht zu hören, weil dafür weitere Mikros nötig gewesen wären, aber da die Aufnahme nicht geplant war ... Die Qualität ist abgesehen davon außergewöhnlich gut und direkt, hier und da soll es Verspieler und Schnitzer geben, was mich a) nicht stört und ich b) sowieso nicht raushöre. Los geht es mit „Just like honey“ und Bernadette Denning als Gast, bei den folgenden „Sometimes always“ und „Black and blues“ ist dann Isobel Campbell als Duett-Partnerin von Jim Reid zu hören — die war einst bei den ebenfalls aus Schottland stammenden BELLE & SEBASTIAN. Alles in allem ist „Sunset 666“ ein stimmiges, klanglich sehr unmittelbares Album, das mit „In a hole“ fulminant und mit Referenzen an die STOOGES endet. Doppel-LP im Klappcover.