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MINT MIND

Thoughtsicles

Rick McPhail ist genervt. Angepisst. Wütend. Das Spannende daran ist: So kannte man ihn bisher eigentlich gar nicht. Zur Erinnerung: Bei TOCOTRONIC ist McPhail der stets etwas unauffällige Typ an der zweiten Gitarre und den Keyboards, mit GLACIER war er vor einigen Jahren auf melancholischen Indiepop-Pfaden unterwegs.

Das war und ist alles immer sehr reflektiert, durchdacht und vor allem: alles ziemlich zurückhaltend. MINT MIND, dieses Projekt mit Tim Wenzlick und Christina Klindworth an Drums und Gitarre, ist gegen McPhails andere Bands ziemlich laut.

Vielleicht ist es in diesem Kontext gar nicht so überraschend, das Rick McPhail einfach mal Bock auf Rock hatte. Rock heißt dabei: Simpler, spontaner Garage-Punk mit Verweisen auf all die guten, aber fast vergessenen Früh-Grunge-Bands, deren Füße fast schon mit dem Fuzzpedal verwachsen waren: MUDHONEY, LEAVING TRAINS, DINOSAUR JR., also eigentlich alles, was früher mal bei SST erschienen ist und eine gute Portion Sixties-Garage-Psych-Punk.

Angegraute Slacker werden sich über so eine angenehm schlechtgelaunte Platte sicher freuen, besonders weil McPhail textlich über alles nölt, was einen so im täglichen Leben anpisst: Szene-Irrsinn, oberflächliches Ankumpeln, Brexit-Mist, all that Jazz.

Wäre schön, wenn Mr. McPhail seinen Ärger auch weiterhin in dieser energiegeladenen Art ausdrücken kann.