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WAR ON WOMEN

Wonderful Hell

Während ich diese Zeilen schreibe, ist die Präsidentschaftswahl der USA zwar vorbei, aber die Auszählung der Stimmen noch nicht abgeschlossen. Donald Trump und Joe Biden liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Eine Gemeinsamkeit der Kandidaten: Beiden wird sexueller Übergriff auf Frauen vorgeworfen. Und beiden wünscht WAR ON WOMEN-Sängerin Shawna Potter im Opener „Aqua Tofana“ einen Schluck vom gleichnamigen Gift. Die geruch- und geschmacklose Mischung aus Arsenik, Antimon und Bleioxid war ab dem 16. Jahrhundert beliebt bei Frauen, die in einer unglücklichen Ehe steckten und ihre Gatten ermorden wollten. Sofort ist klar: Auch auf ihrem dritten Album nimmt die Band aus Baltimore, MD kein Blatt vor den Mund. Potter wettert gegen das Patriarchat, Misogynie, Polizeigewalt oder die US-Einwanderungspolitik. Die Texte sind definitiv Hardcore-Punk, die Musik bedient sich aber auch viel am klassischen Hard- und Heavy Rock inklusive „richtigem“ Gesang, eingängigen Refrains und Gitarrensoli. Auch Feminist:innen können/dürfen/sollen breitbeinig rocken und auf dicke Hose machen.