NERVOUS RETURN

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A Band Less Ordinary

Einen beachtlichen Start ins Jahr 2004 legten THE NERVOUS RETURN aus Los Angeles hin. Nicht nur, dass die Band im September 2003 mit „Headshots“ ein ausgefuchst gutes Album herausgebracht hat, nein, nachdem TNR ihre erste Europatour im Februar 2004 furios beendet hatten, wurden noch eine Hand voll Shows als Support von BLINK 182 in Europa gespielt und, kaum war man zurück in den USA, ein Vertrag mit Travis Barkers (Schlagzeuger bei BLINK 182 und den TRANSPLANTS) hauseigenem Label eingetütet.

Wer jetzt bei TNR an melodischen Kalifornien-Punk denkt, ist jedoch schief gewickelt. Zugegeben, bei Hypes, wie sie um TNR teils gemacht wurden, ist Vorsicht geboten, TNR machen ihre Sache aber in der Tat sehr gut. Auf „Headshots“, hierzulande bei Nois-O-Lution erschienen, vermischt das Quartett munter Punkrock mit New Wave, Rock, Pop, Glam und einem Stapel anderer Stile – aber ist das noch Punk? Klar, „Headshots“ ist außergewöhnlich, energisch und, aufgrund der Stilvielfalt alles andere als langweilig. Wie aber kommt eine Band aus Los Angeles an einen Lizenzdeal mit einem Berliner Label? Ganz einfach, wie NR-Bassist Anthony am Telefon erzählt: „Wir sind sehr gut mit MOTHER TONGUE befreundet, die schon lange auf Nois-O-Lution sind. Sie haben Arne von Nois-O-Lution unser Album gegeben, und er fand die Platte gut.“ „Headshots“ erschien in Europa in einer anderen Version als in den USA, mit anderen Cover, sowie ein paar anderen Songs, wie Schlagzeuger Greg erklärt: „Drei oder vier Songs wurden für die europäische Version ausgetauscht. Außerdem wollten Nois-O-Lution ein anderes Artwork haben. Das Cover der amerikanischen Version zeigt ein Model, das sich eine Waffe in den Mund steckt, was mir zu sehr nach Ghetto-Stil aussieht. Und, das komplette Booklet der europäischen Version ist schöner, mit besseren Fotos und besserem Design.“
Eine rundum zufriedene Band mag man denken. Und wenn man mit den Jungs eine transatlantische Telefonkonferenz veranstaltet, hat man in der Tat nette und zufriedene Gesprächspartner in der Leitung, die sich sichtlich über die auf der Europatour geernteten Lorbeeren freuen. „Die Shows waren großartig“, reagiert Anthony auf die Erwähnung Europas, wobei man dennoch denken könnte, dass eine Band wie TNR, die in Europa den großen Wurf noch vor sich hat, einer ersten Europatour eher pessimistisch als optimistisch entgegen gesehen hat. „Stimmt, ein bisschen Angst hatten wir schon vor der Europatour. Es hätte ja wirklich sein können, dass jeden Abend nur fünf oder zehn Leute kommen. Nachdem wir aber die ersten Shows gespielt hatten, war die Angst weg, und wir haben sehr gute Reaktionen bekommen“, gibt Greg zu Protokoll. So weit, so gut. Bleibt zu hoffen, dass TNR ihren kreativen Stil aufrecht erhalten und mit ihrem neuen Label, La Salle Records/Atlantic in den USA (in Europa nach wie vor Nois-O-Lution) gut fahren. Aber bleiben wir optimistisch und freuen uns auf ein weiteres tolles NERVOUS RETURN-Album, das hierzulande im Herbst 2004 erscheinen soll.