SEPULTURA

Dante XXI CD

Habe ich in letzter Zeit versucht, einige Reviews im Stil einer Reise zu formulieren, wird mir diese Arbeit beim neuen SEPULTURA-Opus "Dante XXI" dankend abgenommen, denn das Album selbst beschreibt schon eine Reise.

Inspiriert vom italienischen Dichter und Philosophen Dante Alighieri und seinem Buch "Divina Comedia", durchschreiten auch unser aller Lieblings-Brasilianer auf ihrem Album die drei Reiche der Toten.

Da ist es nicht verwunderlich, dass das Album in vier(!) Intros unterteilt wird. Eine etwas ungewöhnliche Herangehensweise, die den Vieren aber gut zu Gesicht steht. Beginnend in der Hölle, baut "Dark wood of error" zunächst instrumental schön die Spannung auf, bevor nach anderthalb Minuten die Bombe platzt.

Derrick steigt mit wütenden Lyrics ein und schon ist man dabei - im Reisegepäck, in der Hölle, mit der Band. Anschließend geht es weiter mit "Convicted in life". Ein fieser Brecher, und ich möchte denjenigen sehen, der bei Andreas' Schredder-Gitarre und seinem Solo nicht die Matte schüttelt! Noch drei weitere Songs spielen sich, ganz der Romanvorlage folgend, in der Hölle ab, bevor das zweite Intro das Tor zum zweiten Reich bzw.

dem Fegefeuer öffnet. "Buried words" dürfte wohl zu den tanzbarsten Stücken der Band seit langem gehören. Ein unglaublicher Punch und Groove durchzieht den gesamten Song und im Mittelteil darf kräftig durch den Moshpit gewalzt werden.

Igors Schlagzeug klingt eher nach einem Maschinengewehr als nach Doublebass, so schnell feuert er aus seiner Schießbude. Unglaublich. "Nuclear seven" schließt sich unmittelbar an und ist düster, düster, düster.

Mittleres Tempo und der Gesang von Derrick überraschen an dieser Stelle, fügen sich aber nahtlos in das Gesamtkonzept ein. Langsam geht es in Richtung Paradies. Ein weiteres Intro und "Crown and miter" tritt wütend vor das Tor der Erlösung.

Keine Gefangenen machen steht hier auf der Fahne, selbstbewusst singt Derrick "There is a way out / There is a way out (...) / I have my own two feet / Don't need you to walk for me". "Still flame" mit Streichern und Hörnern bildet den Abschluss dieser fulminanten Reise und lässt den Hörer endlich wieder zur Ruhe kommen.

Keine Frage, "Dante XXI" erschließt sich nicht beim ersten Hördurchlauf und braucht seine Zeit, um sich zu entfalten. Nimmt man sich aber die Zeit, kann man Erstaunliches zwischen den Zeilen entdecken.

Das einzige Manko dieser Scheibe stellt für mich aber die etwas dünne Produktion dar. Da hätte man an so manchem Knöpfchen noch etwas drehen können. Nichtsdestotrotz sollte man dieses Album unbedingt gehört haben.

Viel Spaß auf eurer Reise! (39:05) (09/10)