DEAD KENNEDYS

Milking The Sacred Cow CD

Hahahaha, es geht nichts über lustige, selbstironische Plattentitel. Der Streit zwischen Jello Biafra einerseits und East Bay Ray, Klaus Flouride und D.H. Peligro andererseits schwelt immer noch, und wohl wissend, dass sie angesichts dieser "Best Of"-CD von Biafra mit galligem Spot überzogen werden dürften, hat das Triumvirat beschlossen, diese 12-Song-Zusammenstellung gleich adäquat zu betiteln.

Freilich: Alle Selbstironie verhindert nicht, dass diese CD dann doch wie ein Versuch anmutet, die "heilige Kuh" zu melken. Für Neueinsteiger in Sachen DEAD KENNEDYS wurden die Klassiker "California über alles", "Police truck", "Kill the poor", "Nazi punks", "Holidays in Cambodia", "Too drunk to fuck", "Viva Las Vegas", "Moon over Marin", "Halloween" und "MTV get off the air" gebündelt, um die beiden '86er Livesongs "Soup's good food" und "Jock-O-Rama" ergänzt und mit neuem Artwork in Anlehnung an Winston Smiths Arbeiten für die Band und Biafras Collagen versehen.

Nun, das kann man machen, besser aber wäre es gewesen, man hätte eine "Best Of"-Platte mit der nötigen Liebe zum Detail veröffentlicht. Im Booklet gibt es keinerlei Linernotes, keine History, keine Diskografie, doch genau das erwarte ich von einem Einsteiger-Release, und so ist dieser brauchbare "Best Of"-Release dann doch Wasser auf Biafras Mühlen.

Daran, dass die DEAD KENNEDYS bei allen Querelen der letzten Jahre dennoch die neben BLACK FLAG wichtigste Achtziger-Hardcore-Band der US-Westküste waren/sind, ändert dieser Disput jedoch nichts.

Von daher: Wer von DK bislang nichts besitzt, sollte das schleunigst ändern - idealerweise mit dem Kauf der regulären Alben "Fresh Fruit ...", "In God We Trust, Inc.", "Plastic Surgery Disasters" und "Frankenchrist", ersatzweise aber auch mit diesem Appetithäppchen hier.

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