CANCER BATS

Searching For Zero

Neun Jahre nach ihrem Debütalbum „Birthing The Giant“ veröffentlichen CANCER BATS ihr fünftes Album, mit dem sie sich auf die Suche nach ihrem „true zero“ begeben – dem Punkt, an dem man alle unveränderlichen Dinge, die einen runterziehen, hinter sich lässt und sich auf das Positive konzentriert.

Keine einfache Aufgabe für eine Band, die sich textlich so stark mit den zahlreichen Verlusten in ihrem Leben auseinandersetzt – von der gnadenlosen Abrechnung „Sorceress“ auf dem 2008er Album „Hail Destroyer“ bis hin zur Verarbeitung der Krankheitsdiagnose eines Freundes in „Dead set on living“ auf dem gleichnamigen Album (2012).

Und auch während der Arbeiten an „Searching For Zero“ blieben die Schicksalsschläge nicht aus: „Too many friends died this year“, schreit Fronter und Songwriter Liam Cormier in „Arsenic in the year of the snake“.

Was allen CANCER BATS-Alben jedoch auch gemeinsam ist, ist der Glaube daran, dass es immer Hoffnung gibt. „If you can change, change what you can / If you can’t then let it go“, heißt es in „Satellites“.

Während sich die ersten vier Alben der Kanadier immer im gleichen Dunstkreis aus Hardcore, Punk und Metal bewegen, wird der Hörer auf „Searching For Zero“ mit einem neuen Sound konfrontiert.

Das ist vor allem Produzent Ross Robinson zu verdanken, der durch seine Arbeit an den ersten Alben von KORN, LIMP BIZKIT und SLIPKNOT maßgeblich an der Entwicklung des Nu Metal beteiligt war.

An CANCER BATS faszinierte ihn vor allem die Live-Energie der Band, die er schließlich auch im Studio einfangen wollte. Als Resultat dominiert auf „Searching For Zero“ ein organischer, LoFi-angehauchter Sound, der deutlich rauher klingt als bei den Vorgängeralben.

Doch was zuerst gewöhnungsbedürftig erscheint, erweist sich schnell als perfekt für die Band, für ihre okkult anmutenden Texte und nicht zuletzt für ihre mehr denn je von ihrer Lieblingsband BLACK SABBATH beeinflussten Songs.

Die Kanadier betreiben nebenbei noch die Coverband BAT SABBATH, wegen der sich Cormier zum ersten Mal mit seiner Singstimme auseinandersetzen musste, wie man etwa in „Beelzebub“ hören kann, einer der schleppenden Sludge-Nummern des Albums, bei denen Gitarrist Scott Middleton noch mehr als sonst mit seinen bedrohlichen Riffs glänzen kann.

Neben ungewohnt melodischen Stoner-Stücken gibt es mit „Devil’s blood“ und „All hail“ auch wie gewohnt knüppelnde Hardcore-Brecher, die jeden Moshpit zum Explodieren bringen dürften, während sich der letzte Song „No more bullshit“ im Midtempo zu einem hymnischen Finale steigert, das förmlich zum Mitschreien zwingt.

Laut Cormier hat die Band mit „Searching For Zero“ ihr „true zero“ gefunden. Ist aber eigentlich auch egal, denn fest steht eins: CANCER BATS sind zurück, und sie sind dreckiger und bedrohlicher als je zuvor.