BOB MOULD

Foto© by Blake Little

Das blaue Album

Es ist eine besondere Situation, im Herbst 2020 mit US-Musikern Interviews zu führen. Corona lähmt die Musikwelt, und verschärfend kommt die innenpolitische Krise in den USA dazu, wo sich der Wahlkampf zuspitzt. Auch Bob Mould, einst Teil der ikonischen US-Hardcore-Band HÜSKER DÜ und seit dreißig Jahren solo unterwegs, wirkt wie unter Schock, als ich ihn in seiner neuen Heimat San Francisco anrufe. Eigentlich wäre er wohl noch ein Berliner, aber Corona hat ihn aus Schöneberg vertrieben, jetzt kann er zwar morgens am Strand spazieren gehen, vermisst aber die deutsche Hauptstadt. „Blue Hearts“ ist sein neues Album, das wütender und direkter wirkt als seine vorherigen Platten, das punktuell wieder näher dran ist an der Schärfe der HÜSKER DÜ-Platten Mitte der Achtziger. Auch textlich ist Mould bisweilen sehr direkt, und das setzt sich in diesem sehr offenen Interview fort.

Bob, es ist bei dir in San Francisco gerade mal acht Uhr morgens. Bist du Frühaufsteher?
Oh ja. Ich bin in letzter Zeit immer so zwischen vier und fünf Uhr aufgestanden, habe der europäischen Presse viele Interviews gegeben, und das war eben immer früh am Morgen in San Francisco. Für mich ist das okay, die Sonne geht früh auf, und ich bin gerade vom Meer zurückgekehrt, war am Strand spazieren. Alles gut also. Wo lebst du?

In Solingen, nahe Düsseldorf – da im Zakk habe ich dich im März 2019 auch zuletzt live gesehen. Und ich weiß, dass es extrem laut war, immer lauter wurde.
Ach ja, das war ein Montagabend. Der Raum dort hat Steinwände, daran erinnere ich mich, und schon dadurch wirkt alles viel lauter. Auf der Bühne erscheint das immer gar nicht so laut. Das passiert halt. Typischerweise bitten Clubs Musiker darum, die Lautstärke etwas runterzudrehen, wenn der Club in einer Wohngegend liegt, wenn Wohnungen angrenzen. Früher waren Clubs ja irgendwo draußen im Niemandsland, die Musik störte keinen, doch vielerorts haben Immobilienentwickler auf der Suche nach neuen Standorten auch solche Gegenden entdeckt, und nun sind da plötzlich Wohnungen rings um den hippen Club und die Leute fangen an, sich zu beklagen. Als ob die nicht wussten, dass sie in die Nähe eines Clubs ziehen.

So geschah es vor Jahren rund um das SO36 in Berlin, das daraufhin teure Schallschutzmaßnahmen ergreifen musste.
Ja, ich weiß, und das ist so ein toller Club. Frankreich, gerade Paris, ist in der Hinsicht aber viel schlimmer, da gab es in den letzten 15 Jahren immer Probleme, wenn ich dort spielte. „Leiser, leiser, leiser!“, heißt es da ständig. Beim letzten Mal habe ich da bei einem Song sogar auf das Mikrofon verzichtet, damit es leiser ist. Ich sang einfach so in den Raum hinein ... aber unglücklicherweise kann ich aktuell nicht mal das tun.

Dabei war ja Lautstärke offensichtlich seit HÜSKER DÜ-Zeiten immer ein essentieller Teil deiner Musik. Und es spielt ja durchaus eine Rolle, ob man Musik laut oder leise hört.
HÜSKER DÜ waren vor allem eine noisige, eine lärmige Band, die jedoch Popsongs spielte. SUGAR waren später meine lauteste Band, die ich hatte. SUGAR waren wirklich so laut, dass es wehtat. Da, wo ich auf der Bühne stehe, mit den Verstärkern und Boxen drei, vier Meter hinter mir, habe ich die gerne auf einen bestimmten Lautstärkepegel aufgedreht. So laut, dass das Holz der Gitarre vibriert. Das ergibt diesen extra Sustain-Effekt, die Noten werden länger gehalten, es gibt Feedback. Das ist für mich ein ganz wichtiger Aspekt für den Sound einer elektrisch verstärkten Band. Wenn ich solo und akustisch spiele oder in kleinen Clubs, dann darf es auch mal etwas leiser sein. Düsseldorf war aber eben laut ... und diese Steinwände, hahaha.

Wie ist es um dein Gehör bestellt? Hallo, hörst du mich?
Was hast du gesagt? Ich verstehe dich nicht. Hahaha. Ja, ich habe Tinnitus, ja, ich komme damit klar, und ja, mir wäre es lieber, wenn ich das nicht hätte. Aber irgendwie gehört das zu meinem Job dazu. Ich habe es mit angepasstem Gehörschutz versucht, und mit diesen Stöpseln war das auch ganz okay, aber so richtig toll war das nicht. In den letzten zehn Jahren bin ich auf der Bühne etwas leiser geworden, glaube ich, aber an meinem Tinnitus ändert das nichts, ich habe gelernt, damit zu leben. Deshalb gehe ich morgens um fünf ans Meer, denn das Meer rauscht lauter als mein Tinnitus.

Kommt angesichts deines Tinnitus für dich nicht auch diese In-Ear-Monitoring-Technik in Frage? Da ist es dann auch nicht mehr so laut auf der Bühne.
Ich habe das ausprobiert ... ungefähr dreißig Sekunden lang. Ich habe die aus dem Ohr gepult und meinen Monitor-Mischer damit beworfen: „Da, kannste behalten!“ Damit einher gehen ja auch digital nachgebildete Verstärker, und so wie ich das mitbekomme, arbeiten mittlerweile viele große Bands damit. Die haben gar keine klassischen Amps und Boxen mehr auf der Bühne stehen. Und nein, auch da habe ich keinen Bedarf, ich mag meine Amplifier. Nenn mich altmodisch, aber ich mag es einfach, wenn die Boxen so laut sind, dass die Gitarre in meinen Händen beim Spielen vibriert. So entsteht mein Sound.

Es gibt einen deutschen Schlager, der heißt „Ich habe noch einen Koffer in Berlin“. Wie ist das bei dir?
Alles, was ich in meiner Wohnung in Berlin hatte, steht im Hamburger Hafen in einem Container. Mit dem nächsten Schiff nach Kalifornien geht der raus. Aber, und das bekomme ich auf Deutsch hin: Ich habe noch ein Fahrrad in Berlin. Das übernimmt jetzt ein Freund. Meine Zeit in Berlin ist vorüber, leider. Das macht mich traurig. Und letzte Nacht noch habe ich viel von Berlin geträumt. Ich wachte auf und fühlte mich sehr melancholisch. Diese ganze Corona-Sache ist echt hart ... Mein Visum läuft zum Ende dieses Jahres aus, ich hatte sowieso persönliche Dinge zu erledigen in den USA, mein Partner ist hier in San Francisco ... Keiner von diesen Punkten allein hätte mich dazu gebracht, aus Berlin wegzugehen, aber dann kam alles zusammen, es hätte keinen Sinn ergeben zu bleiben. Meine Zeit als Berliner ist also vorbei, aber sobald man uns schmutzige Amerikaner wieder reinlässt, komme ich zumindest als Besucher wieder zurück. Und hey, ich verstehe ja, dass ihr uns nicht reinlasst, haha.

„Yankees raus!“ – über diesen SLIME-Song habe ich schon mit Jello Biafra gescherzt vor ein paar Tagen. Übrigens wart ihr mit „New Day Rising“ sogar mal Labelmates von denen auf Aggressive Rockproduktionen.
Damals, in den HÜSKER DÜ-Tagen ... Jello ist hier quasi mein Nachbar, er lebt im Mission District, ich in Castro, vielleicht eine Meile entfernt. Wir kennen uns seit dem Sommer 1981, als HÜSKER DÜ das erste Mal auf Tour gingen. Biafra hat uns damals fast zwei Wochen bei sich wohnen lassen – da, wo er auch heute noch wohnt. Wir kennen uns also schon lange und gut. Vor drei oder vier Jahren legten wir hier in San Francisco mal gemeinsam auf in einer legendären Leder-Gay-Bar namens Eagle, das hat Spaß macht. Und ansonsten läuft man sich hier und da mal über den Weg. Er ist viel unterwegs, ich bin viel unterwegs – nein, das waren wir, bis vor sechs Monaten ... Jello ist ein guter Freund und hat HÜSKER DÜ in den Anfangstagen ganz entscheidend geholfen, dafür werde ich ihm immer dankbar sein. „Land Speed Record“ kam damals ja sogar auf dem UK-Ableger von Alternative Tentacles raus.

Wenn ich versuche, mich zu erinnern, wie ich Mitte der Achtziger, mit 16, 17, 18 über Schwule geredet habe, ich weiß es nicht mehr. Ich möchte nicht ausschließen, dass in unserer Kleinstadt und auch unter Punks ein Begriff wie „faggot“, Schwuchtel, völlig unreflektiert verwendet wurde. Und „schwul“ war wahrscheinlich auch kein nett gemeintes Adjektiv, wenn es jemand verwendete. Und wahrscheinlich haben wir auch verdruckst herumgekichert bei dem Thema. Ein Bewusstsein wie heute war in unserem Punk-Freundeskreis sicher nicht oder kaum vorhanden, und ich schätze, so war das allgemein damals. Wie diskriminierend war die Punk-Szene zu jener Zeit, als du mit HÜSKER DÜ aktiv warst?
Die Punk-Szene in Amerika war weitestgehend sehr offen für jeden außerhalb des Kontextes des heterosexuellen weißen Mannes. Es gab People of Color, es gab LGBTQ-Menschen in der Community. Es gab aber nicht viele Menschen in der Punk-Szene, die „out“ waren, die offen kommunizierten, dass sie etwa schwule Menschen für eine Gay-Band suchen, das kam erst eine ganze Weile später. Aber in den Achtzigern gab es eben Bands wie die DICKS aus Texas, es gab Dave Dictor von MDC in San Francisco, und generell war in San Francisco eine große Überschneidung zwischen der Punk-Szene und der Gay-Community. Auch in Los Angeles war das so, aber in geringerem Umfang, und wenn man von da noch etwas weiter südlich ging, nach Orange County, sah das wirklich ganz anders aus, da war es definitiv nicht gay-friendly. Schwule Menschen waren damals in der Punk-Szene durchaus willkommen, sofern man sich nicht als zu gay präsentierte, als zu schrill, also zu sehr dem Stereotyp eines Schwulen, eines schwulen Sängers entsprechend. Darby Crash etwa, so heißt es, war schwul, war bisexuell, er griff diesen schwulen Seventies-Leder-Look auf, mit Bandanas und Stiefeln. Oder nimm diesen ganzen Militär- und Fetisch-Look, der auch Teil von Punk war und ist ... Wenn man sich das rückblickend anschaut, sieht Punk viel mehr gay aus, als es tatsächlich der Fall war. Und was nun deine Erinnerung betrifft, auch im Hinblick auf die Verwendung bestimmter Worte: In den Achtzigern waren wir alle viel jünger und viele Leute verstanden nicht, worum es ging. Viele hatten auch einfach Angst wegen AIDS – keiner wusste, was das eigentlich ist, wie es übertragen wird. Dieser Aspekt war weitaus schwerwiegender als die Tatsache, ein schwuler Punk zu sein. Ein junger Schwuler in Reagans Amerika zu sein, war die wirkliche Herausforderung – ich wurde jeden Tag dämonisiert. Da war weitaus problematischer, als ein schwuler Punk zu sein.

Was hat das mit dir gemacht? Also dass du als junger Mensch wegen deiner sexuellen Orientierung in Zeiten der AIDS-Panik so dämonisiert wurdest?
Daran erinnere mich sehr gut! Du fühlst dich wertlos, du bist weniger wert, kein Mensch. Du hast das Gefühl, dass du das Leben aller anderen Menschen um dich herum ruinierst. Und du lernst, deine Identität zu verstecken. Ich unterscheide da immer noch zwischen der sexuellen Orientierung und der Sexualität, also die Art, wie du deine Wünsche und Sehnsüchte zum Ausdruck bringst. Das sind zwei verschiedene Dinge, finde ich. Heutzutage und im Hinblick auf die Trans-Community lernen wir, wie wichtig diese Unterscheidung ist. Mich hat die Situation damals sehr wütend gemacht, ich fühlte mich minderwertig. Und wie schon erwähnt, es war die Reagan-Ära, und fünf Jahre lang hat der Präsident es vermieden, das Wort AIDS auszusprechen. In den frühen Achtzigern dachte die Hälfte der Bevölkerung der USA, dass man die Schwulen zusammentreiben und in den Knast, in Quarantäne stecken sollte. Und ein Drittel der Bevölkerung war der Ansicht, man sollte uns mit einem entsprechenden Tattoo brandmarken. Und damit solltest du dann als Zwanzigjähriger klarkommen, der sich zwar seiner sexuellen Orientierung bewusst war, aber keine Vorstellung von seiner Sexualität hatte. Und das, während die ganze Welt um dich herum und die Regierung sagte, dass Menschen wie du Gift seien. Glaub mir, das hinterlässt Spuren. Ich habe genau darüber viel nachgedacht beim Schreiben des neuen Albums „Blue Hearts“, denn jetzt stehen wir in Amerika wieder an dem Punkt, an dem eine TV-Persönlichkeit, zu deren Unterstützern evangelikale Christen gehören, der Präsident ist. Das ist fast die identische Situation wie bei Reagan. Reagan brauchte fünf Jahre, bis er das Wort AIDS aussprechen konnte, und jetzt, kaum dass ich das Album fertig hatte, kommt Corona ... So was hätte ich mir nicht ausdenken können ...

Da steckt eine Verschwörung dahinter, ich weiß es!
Nein, es sind die Menschen, die Mutter Natur nicht in Ruhe lassen können.Und Mutter Natur sagt, lasst mich in Ruhe. Was treibt ihr da? Mutter Natur ist angepisst.

Als Trump ins Amt kam, wurde gewitzelt, jetzt würden wie unter Reagan, Thatcher und Kohl gute Zeiten für Punk kommen. Jetzt haben wir einen miserablen Präsidenten mit einem miserablen Handling einer Pandemie ...
Das Ding ist, dass wir in den USA faktisch nur zwei Parteien haben, Republikaner und Demokraten. Alles ist schwarz und weiß, alles ist geteilt, überall sind nur noch Konflikte. Meiner Ansicht nach sind die Republikaner so drauf, dass sie nicht mal davor zurückscheuen, die Vorteile zu nutzen, die ihnen selbst eine Katastrophe bietet. Die werden immer ihren Vorteil ziehen aus so einer Situation, aus dem Elend anderer. Die sind immer heiß auf einen Krieg. Ich hatte auch gehofft, das würde zu mehr Punkrock führen, denn die Mainstream-Popstars in den USA haben eine Menge zu verlieren, wenn sie ihre Meinung klar äußern. Ich bin nur ein sehr kleiner Teil der Popmusik, ein fast unsichtbarer Teil. Aber ich kann auf vierzig Jahre Arbeit zurückblicken, ich mache mein Ding, und ich habe entschieden, dass jetzt die Zeit für Protest gekommen ist. Wir wissen aus der Geschichte, wenn man zu lange damit wartet, sich Gehör zu verschaffen, hört einen keiner mehr. Und an diesem Punkt stehen wir in den USA jetzt.

Meinst du das in dem Sinne wie in dem klassischen Zitat von Martin Niemöller? „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestierte.“
Exakt so. In der Hinsicht haben mich die vier wundervollen Jahre in Berlin geprägt, in denen ich mich viel mit der Geschichte Deutschlands beschäftigt habe. Ich ging jeden Tag durch die Straßen dieser Stadt und bemühte mich zu verstehen – so gut das für einen Außenstehenden eben geht –, was einen die Geschichte lehren kann, wenn man bereit ist, etwas aus ihr zu lernen. Amerika musste sich nie seiner eigenen hässlichen Wahrheit stellen, das ist das Problem. Und wir stehen jetzt an diesem Punkt in der US-Geschichte, nach 400 Jahren. Rassismus, Sklaverei, all die Menschen, die aus Afrika hierher gebracht wurden. Der Versuch, die Menschen auszurotten, die schon hier lebten, bevor sich die Weißen hier ansiedelten. Und dass über Jahrhunderte zugelassen wurde, dass das weiterging. Und jetzt haben wir einen Präsidenten, der den Deckel von einem Fass voller Hass abgehoben hat und dieser Art von hasserfülltem Umgang eine neue Normalität verliehen hat. Das macht es sehr schwer, Menschen in Bezug auf diese Themen zu sensibilisieren, sie mit der hässlichen Wahrheit über die Geschichte dieses Landes vertraut zu machen. Die USA sind seit dem Bürgerkrieg nur zweimal angegriffen worden. Das eine Mal war 1941 der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor, das zweite Mal 9/11, der Angriff auf das World Trade Center 2001. Nur daran erinnert man sich. Amerika muss noch eine Menge lernen, etwa was geschieht, wenn man einer Regierung erlaubt, jeden Aspekt seines Lebens zu kontrollieren. Die Menschen hier mussten sich noch nie damit auseinandersetzen, also nehmen sie das nicht ernst. Es ist für mich also wichtig, mit meiner Stimme, wie leise die auch sein mag, den Menschen all das zu erklären. Und wenn ich das tun muss um den Preis meiner Karriere und meiner Arbeit, dann ist das eben so.

Denkst du, es ist wirklich ein Risiko damit verbunden, sich so klar zu positionieren?
Nein. Nein. Kein Risiko. Das Risiko besteht darin, nichts zu sagen. Ich habe Kollegen, die künstlerisch sehr erfolgreich sind, und die sind sehr zögerlich, was das Einbringen politischer Themen in ihre Musik betrifft. Es könnte ja sein, dass sie die Hälfte ihres Publikums verlieren.

Weil die eine Hälfte der Amerikaner für die Republikaner ist, die andere Hälfte für die Demokraten.
Ja. Ich habe kein Problem damit, die Hälfte meines Publikums zu verlieren. Wobei ich schon glaube, dass der Großteil meines Publikums politisch auf der Seite meiner persönlichen Botschaft steht. Viele der Menschen, die meine Musik hören, arbeiten etwa im Bildungssektor oder im Gesundheitswesen. Oder in der Wissenschaft. Mein Publikum ist eher progressiv, gebildet und großstädtisch. Und ich glaube, die würden auch nicht seit vierzig Jahren einem alten, weißen, schwulen Mann zuhören, wenn der auf einer Bühne herumbrüllt, wenn sie nicht schon längst gecheckt hätten, wie ich denke. In gewisser Weise predige ich also zu den schon Konvertierten. Aber mir ist es wichtig, dass ich in Interviews mit einem Magazin wie deinem meine Meinung zum Ausdruck bringe. Bei den letzten Wahlen war der Ausgang extrem knapp, da haben in ein paar Staaten ein paar wenige Stimmen den Ausschlag gegeben – es hätte ganz anders ausgehen können. Und deshalb kann ich diesmal nicht still bleiben, deshalb mache ich mir Sorgen.

Mit 17 war ich 1986 bei einem Schüleraustausch in Richmond, Virginia. Bevor wir flogen, wurde uns eingeschärft, dass wir besser nicht über Politik reden sollten, das sei in den USA so im privaten, familiären Kontext nicht üblich. Mich schockierte das damals. Hat dieses Vermeiden von politischen Diskussionen bei Familientreffen, bei Partys, wo man dann lieber Smalltalk macht, etwas mit der jetzigen Spaltung der US-Gesellschaft zu tun?
Ja. Das ist 100% korrekt. So ist der American Way of Life. Speziell im Familienkreis und an Feiertagen redet man nicht über Politik und Religion. Man redet über Football und „American Idol“, über den neuen Batman-Film. Jetzt, nach vier Jahrzehnten, nachdem Familien seit den Siebzigern, über zwei, drei Generationen, nicht auch mal über die wichtigen Dinge im Leben geredet haben, sind wir nun an dem Punkt angelangt, an dem wir heute stehen. Wer immer euch damals diesen Rat gegeben hat, war wahrscheinlich ein Republikaner, denn die sind keine großen Unterstützer von Wissenschaft, von politischer Wahrheit und kritischem Denken. Und nun nach Generationen von Kindern, die durch ein weitgehend zerstörtes öffentliches Schulsystem geschleust wurden, haben wir jetzt in gewissen Teilen des Landes eine große Menge von wirklich ungebildeten Menschen, die ihr Wissen aus dem Fernsehen beziehen und mit Begeisterung „The Apprentice“ schauen ...

Die TV-Show, mit der Trump berühmt wurde ...
Genau. Und plötzlich wurde ihr TV-Star zum Leben erweckt, wurde Präsident. Das ist wirklich furchterregend.

Woher kommt der Albumtitel? „Blue Hearts“ im Sinne von „I feel blue“, wie in Blues? „Blue“ im Sinne von „niedergeschlagen“?
Nein. Es ist eine Referenz an die Farben der beiden politischen Parteien. Die Republikaner sind rot, die Demokraten blau. Das ist der Hintergrund, abgesehen davon, dass Blau meine Lieblingsfarbe ist. Wäre ich noch in Deutschland, hätte ich die Platte wohl „Green Hearts“ betitelt.

Das Cover sieht aus wie eine Collage – von dir?
Ich hatte da zunächst am Computer was gemacht, war zufrieden, aber ein Albumcover war das noch nicht. Also redete ich mit Daniel, dem Art Director von meinem Label Merge Records, erklärte ihm meine Vorstellungen. Dass es ein Protest-Album sei, dass es eher rough aussehen solle, analog. Und dann legte er los und setzte meine Ideen um in dieses Albumcover. Besonders gut gefällt mir das Backcover, das aussieht wie ein von der Regierung freigegebenes Geheimdokument, wo alles Wichtige geschwärzt ist. Das passt perfekt in die Situation, in die Zeit. Das Foto in der Mitte des Frontcovers ist meines Wissen von einem Act up!-Protest aus den späten Achtzigern. Und die Textauszüge sind vom ersten Song des Albums, „Heart on my sleeve“. „The Left Coast is covered in ash and flames“, heißt es das, und genau das ist aktuell wieder der Fall. Wenn ich hier aus dem Fenster schaue, ist der Himmel rot und grau, denn hier in Kalifornien brennt es mal wieder, das Atmen fällt mir schwer und ich muss seit Tagen die Fenster geschlossen halten. Auch deshalb war ich eben noch am Strand, um einfach mal durchatmen zu können. Und das alles kommt noch on top zum Corona-Virus.

Wir nehmen die Katastrophe ja mittlerweile als Normalität hin. Wir realisieren kaum, dass wir zu einem guten Teil schon in jener dystopischen Zukunft leben, die wir in den Siebzigern, Achtzigern nur aus noch weit finsterer wirkenden Filmen und Bücher kannten. Die Katastrophe ist da, sie wirkt nur so alltäglich.
Ja, wir haben alle „1984“, „The Animal Farm“ und „Fahrenheit 451“ gelesen, wir haben alle gewisse Vorstellungen davon, wie so eine Dystopie aussehen könnte, aber wir bemerken nicht, dass unsere Gegenwart nun diese Dystopie ist. Und man fragt sich, wie jemand, der noch alle seine Sinne beisammen hat, verneinen kann, dass so etwas wie der Klimawandel existiert. Ihr habt in Deutschland die Autoindustrie, die so wichtig ist für die Wirtschaft, ihr braucht Energie und verbrennt weiter Kohle, jetzt geht es um die Nord Stream 2-Erdgas-Pipeline ... wir sind alle Teil des Problems. Obwohl jeder weiß, dass der Solarenergie die Zukunft gehört. In wenigen Jahren könnte man in den USA flächendeckend mit Solarstrom arbeiten! Aber mit einem Präsidenten, der sagt: „Aber was machen wir, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht?“, was soll sich da bewegen? Leute, wacht auf! In Kalifornien ist die Situation zum Glück ähnlich wie in Deutschland, hier bekommt man auch Geld, wenn man selbsterzeugten Solarstrom ins Netz einspeist. San Francisco ist sehr progressiv, so ganz anders als der Rest der USA.

Was heitert dich auf? Sprechen wir nach all diesen deprimierenden Themen doch mal über Erfreuliches.
Wenn ich rausgehen kann, um durchzuatmen. Ja, es zieht mich runter, dass ich nicht zur Arbeit gehen kann, also auf Tour. Ich weiß auch, dass ich einer der Letzten sein werde, der wieder zurück zur Normalität finden wird, denn so laut, wie ich schreie, versprühe ich am meisten Aerosol. Aber das ist okay, diese Verantwortung muss ich tragen. Positiv ist, dass ich gerade richtig gut in Form bin, ich kann viel Sport treiben, und auf Tour ist das immer das exakte Gegenteil. Ich laufe viel, ich fahre viel Fahrrad, lebe also gerade sehr gesund und komme derzeit ganz ohne Ibuprofen aus. Das Touren nimmt mich immer sehr mit.

Warum?
Das Reisen, jede Nacht ein anderes Bett, jeden Tag eine neue Umgebung. Dazu die wechselnde Qualität des Essens, du weißt nie, was dich erwartet. Zu Hause zu sein, in meinem eigenen Bett zu schlafen, mir selbst was kochen zu können, jeden Tag zwei Stunden Sport zu machen, das wirkt sich aus: Ich sehe im Moment echt gut aus und fühle mich großartig. Und ich bekomme aktuell echt viel erledigt, neben dem neuen Album steht ja auch noch das Boxset an.

Kannst du dich erinnern, wann sich das Touren vom Spaß in eine Belastung verkehrte?
So ungefähr vor sieben Jahren. Da hat es mich voll erwischt. Touren hat mir mit HÜSKER DÜ und SUGAR nie was ausgemacht, da haben wir das exzessiv betrieben. Irgendwann konnte mein Körper aber bei dieser Belastung einfach nicht mehr mithalten, ich entwickelte chronische Beschwerden, und das Alter spielte da auch eine Rolle. Es fiel mir immer schwerer, mich von einer Tour zu erholen. Wenn du älter wirst, ist das Problem nicht, auf der Bühne zu stehen und zu spielen und zu singen – die Erholung davon ist das Problem. Ich kann heute immer noch machen, was ich will, das geht. Aber mit zwanzig konnte ich das auch problemlos am nächsten Tag wiederholen. Mittlerweile dauert die Erholung länger, und ich fing an, zu viele Schmerzmittel zu nehmen. Keine Opiate, aber eben Ibuprofen und so weiter. Und das verursacht dann seinerseits wieder Probleme, mein Gehör leidet darunter und ich muss alles noch lauter drehen. Es nimmt dann einfach kein Ende, es wird eine Kaskade von Problemen daraus. Nun, wie eben schon gesagt, ich nutze die Auszeit vom Touren jetzt dazu, wieder in Form zu kommen. Und es funktioniert gut. Und wenn ich dann wieder zur Arbeit gehen kann, bin ich bereit. Ich stelle mich den Problemen.

Was hat es mit dem Boxset auf sich, das du eben erwähntest?
Es gibt da ein Label aus UK namens Demon beziehungsweise Edsel, und die machen viele Reissues. Anfang Oktober erscheint da alles, was ich nach HÜSKER DÜ veröffentlicht habe, in einer Neuauflage, beginnend mit „Workbook“ von 1989 bis zu „Sunshine Rock“ von 2019. Das wird eine 24-CD-Box werden und vier separate Vinyl-Boxsets. Alles in allem sind das dann 32 Alben, glaube ich. Das ganze Artwork wurde neu gemacht, es gibt umfassende Linernotes, alle Texte, ein 72-seitiges Booklet, es gibt farbiges Vinyl, ein wirklich beeindruckendes Package. „Distortion“ heißt das Ganze. Das ist echt der Hammer, ich bin selbst total begeistert. Die CD-Box liegt bei £99, das geht, finde ich, aber Vinyl ist natürlich teurer.

Und damit finanziert man einen Musiker, der monatelang nicht arbeiten konnte und noch eine Weile nicht wird arbeiten können?
Ja, das Geld hilft sicher. Aber vor allem finde ich die Geste unglaublich, dass jemand mein künstlerisches Schaffen für so wichtig hält, dass er die Mühe auf sich nimmt, so was zu veröffentlichen. Letztlich hat es vier Jahre gedauert, die ganzen Puzzleteile zusammenzutragen. Und auch für mich war das viel Arbeit, die letzten zwei Monate stand ich deshalb jeden Tag morgens um vier auf, um mit der Plattenfirma in London zu telefonieren und Details abzustimmen. Jetzt steht alles und ich kann bis sechs Uhr ausschlafen, wenn ich will. Aber ... ich gehe eben auch gerne früh ans Meer.

Hast du über die Jahre deine Arbeit auch selbst dokumentiert und gesammelt?
Ja, habe ich. Ich habe alles dokumentiert und archiviert. Wobei mich dieses Boxset durchaus herausgefordert hat, was meine Fähigkeiten als Archivar betrifft. Meine Arbeitsmethode sieht so aus, dass ich einfach immer vor mich hin schreibe, und irgendwann merke ich dann, dass ich ein zentrales Thema gefunden habe. Dass es plötzlich ein Stück Musik gibt, dass zum zentralen Teil eines Albums wird. Und von da aus konstruiere ich das restliche Album darum herum. Und damit gehe ich dann ins Studio, nehme auf, und dann kommt diese seltsame Phase, wo das Album längst fertig ist, es aber noch sechs Monate dauert, bis die Leute es hören können. Und dann geht die Kampagne los, deren Teil du und ich und dieses Interview sind. Dann kommt das Album raus, und dann ... würde eigentlich die Tour losgehen ...

Hörst du dir deine Platten nach der Veröffentlichung noch an?
Wenn ich einAlbum fertig habe, wenn es geschrieben, aufgenommen und gemastert ist, dann höre ich auf, mir das Album anzuhören. Außer ich will einen Song davon spielen und bekomme den Text nicht mehr so genau hin. Wenn also alles fertig ist, höre ich das Album nicht mehr an, dann kommt aber das Verkaufen. Ich verkaufe es dir, ich verkaufe es allen anderen, ich verkaufe es von der Bühne aus. Ich gehe auf Tour damit, ich tauche völlig in diesen Prozess ein. Und wenn die Tour zum Album vorbei ist, nehme ich mir etwas Zeit, um mich auszuruhen, und dann fängt alles wieder von vorne an. Und ich blicke normalerweise nie zurück. Dieses Boxset zusammenzustellen war schon deshalb eine neue Erfahrung, und überraschenderweise eine sehr emotionale Angelegenheit. Ich hatte damit nicht gerechnet, obwohl ich es eigentlich hätte besser wissen müssen, denn das Schreiben meiner Autobiografie vor neun Jahren war ein ganz ähnlicher Prozess. Ich dachte aber, mit meiner Musik würde mir das nicht so gehen. Aber sich alles noch mal genau anhören zu müssen beim Mastern, beim Überprüfen der Texte, da wurden all die Menschen, um die es in den Texten geht, wieder zum Leben erweckt. Ganz plötzlich. Und das hatte ich nicht kommen sehen. Damit musste ich erst mal klarkommen. Aber es war letztlich eine gute Erfahrung – man sollte alle dreißig Jahre mal so einen Rückblick machen, haha. Wenn ich neunzig bin, werde ich wohl einen weiteren Rückblick machen müssen über die 15 Alben, die bis dahin entstanden sein werden, hehehe.

Das klingt nach einem Plan!
Es ist der einzige Plan, den ich habe.

Dann habe ich noch zwei Fragen für mich: Wenn du auf den Ausgang der Wahlen wetten müsstest, weil du weißt, dass du mit dieser Wette viel Geld gewinnen kannst, auf wen würdest du setzen?
Oh Mann, darauf habe ich keine Antwort. Meine Hauptsorge ist, dass wir überhaupt faire und freie Wahlen haben werden. Dieser Clown, der sich seit vier Jahren im Weißen Haus festgesetzt hat, hat bereits so viel Unruhe gestiftet rund um den Wahlvorgang, dass ich die Befürchtung habe, dass die Menschen die Wahl nicht ernst genug nehmen. Und weil mich diese Sorge so umtreibt, könnte ich nicht auf den Ausgang wetten. Ich habe ja sogar ein Problem damit, überhaupt für die nächste Zukunft zu planen, solange Er nicht weg ist. Niemand in den USA kann Pläne machen, solange Er noch da ist. Denn solange Er noch da ist, können wir auch keinen vernünftigen Plan entwickeln, um das Corona-Virus loszuwerden.

Letzte Frage: Was denkst du, wann du wieder auf Tour gehen kannst?
Frühestens in einem Jahr, so ab September 2021 vielleicht. Neulich war ja in Deutschland dieses Konzert-Experiment, das von Wissenschaftlern begleitet wurde, und wir müssen abwarten, was das für Ergebnisse bringt und was uns die deutschen Wissenschaftler zu sagen haben. Das wird das ganze Musikbusiness weiterbringen. Dann können wir grundsätzlich wieder Pläne machen. Ich will wieder nach Deutschland kommen und Konzerte spielen, auf denen ich so laut singen kann, wie ich will, und wo die Leute so nahe zu mir an die Bühne kommen können, wie es nur geht. Und alle von uns sollen sich an diesem Abend 100% sicher fühlen können. Nur dafür leben wir alle. Solange diese Sicherheit nicht gegeben ist, bringt das alles nichts.

Bob, vielen Dank für deine offenen Antworten. Wir sehen uns in einem Jahr in Deutschland.
Ich danke dir, Joachim. Bleib gesund.

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Jello Biafra
Zwei Wochen sollen HÜSKER DÜ bei mir gehaust haben? Es waren keine zwei Wochen, es war eher ein Monat! Sie sind ohne Geld gestrandet. Ich musste sogar so tun, als wäre ich ihr Vermieter, damit sie etwas Sozialhilfe oder Lebensmittelmarken bekommen konnten. So lernten wir uns gut kennen und mochten uns wirklich. Ich wohnte später mal bei Bob in Minnesota. Und ich kümmerte mich wochenlang um sein Haus in Austin, während er verreist war, und machte in der Zeit Aufnahmen mit Mojo Nixon.

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Timeline
1960 Bob Mould wird in Malone, New York geboren.
1979 Er gründet HÜSKER DÜ zusammen mit Schlagzeuger Grant Hart und Bassist Greg Norton am Macalester College in Minneapolis.
1983 HÜSKER DÜ veröffentlichen ihr erstes Album „Everything Falls Apart“ auf Reflex.
1987 Release des letzten HÜSKER DÜ-Albums „Warehouse: Songs And Stories“ auf Warner.
1988 Die Band trennt sich, Bob Mould zieht sich in Farmhaus in Pine City, Minnesota zurück und schreibt Lieder für sein erstes Soloalbum.
1989 Das Soloalbum „Workbook“ erscheint auf Virgin Records America. Es erreicht Platz 127 in den Billboard 200 Charts, die Single „See A Little Light“ sogar Platz 4 in den Billboard Modern Rock Tracks Charts.
1990 „Black Sheets Of Rain“ wird ebenfalls auf Virgin veröffentlicht. Die Single „It’s Too Late“ erreicht Platz 10 in den Charts. Außerdem gründet er sein eigenes Label, Singles Only.
1992 Mould gründet SUGAR gemeinsam mit Bassist David Barbe und Schlagzeuger Malcolm Travis.
1995 Nach zwei Alben und einer EP lösen sich SUGAR auf.
1996 Mould veröffentlicht sein nach ihm benanntes Soloalbum auf Rykodisc. Bob spielt darauf alle Instrumente selber ein und programmiert die Drums, anstatt einen echten Schlagzeuger zu beauftragen.
1998 „The Last Dog And Pony Show“ wird auf Rykodisc veröffentlicht. Auf sein viertes Album folgte die „Last Electric Band“-Tour.
1999 Mould macht eine Pause von der Musik und schreibt einige Skripts für WCW (World Championship Wrestling).
2002 Mit seinem Album „Modulate“, auf Cooking Vinyl veröffentlicht, macht er einen Abstecher in die elektronische Musik. Um diesen Stil später weiterzuverfolgen, fängt er an, unter dem Pseudonym LoudBomb aufzunehmen.
2005 Nach drei Jahren Arbeit bringt er „Body Of Song“, ebenfalls auf Cooking Vinyl, heraus. Während der drei Jahre, in denen er an diesem Album arbeitet, ändert er seine Meinung über das Touren und kündigt seine erste Band-Tournee seit 1998 an. Zu den Bandmitgliedern gehören Bassist Jason Narducy (VERBOW), Schlagzeuger Brendan Canty (FUGAZI) und der Keyboarder Richard Morel, den er von seiner DJ-Kollaboration BLOWOFF mitbringt.
2008 „District Love“ wird auf Anti- veröffentlicht.
2009 Moulds achtes Soloalbum „Life And Times“ erscheint auf Anti-, während er für seine Autobiografie recherchiert.
2011 Seine Biografie „See a Little Light: The Trail of Rage and Melody“, die er mit Michael Azzerad („Our Band Could Be Your Life“, „Come As You Are: The Story of Nirvana) geschrieben hat, wird vorgestellt.
2012 Release des neunten Studioalbums „Silver Age“ auf Edsel und Merge.
2014 „Beauty And Ruin“ wird auf Merge veröffentlicht.
2015 Mould zieht nach Berlin.
2016 Sein Album „Patch The Sky“ kommt raus, wieder auf Merge.
2020 Am 25. September erscheint das zwölfte Album „Blue Hearts“.

Diskografie
HÜSKER DÜ: „Land Speed Record“ (LP, New Alliance, 1982) • „Everything Falls Apart“ (LP, Reflex, 1983) • „Zen Arcade“ (LP, SST, 1984) • „New Day Rising“ (LP, SST, 1985) • „Flip Your Wig“ (LP, SST, 1985) • „Candy Apple Grey“ (LP, Warner Bros., 1986) • „Warehouse: Songs and Stories“ (LP, Warner Bros., 1987)

SUGAR: „Copper Blue“ (CD, Rykodisc, 1992) • „File Under: Easy Listening“ (CD, Rykodisk, 1994)

Solo: „Workbook“ (LP, Virgin, 1989) • „Black Sheets Of Rain“ (LP, Virging, 1990) • „s/t“ (CD, Rykodisk, 1996) • „The Last Dog And Pony Show“ (CD, Rykodisc, 1998) • „Modulate“ (CD, Cooking Vinyl, 2002) • „Body Of Song“ (CD, Cooking Vinyl, 2005) • „District Line“ (CD, Anti-, 2008) „Life And Times“ (CD, Anti-, 2009) • „Silver Age“ (CD, Merge, 2012) • „Beauty & Ruin“ (CD, Merge, 2014) • „Patch The Sky“ (CD/LP, Merge, 2016) • „Sunshine Rock“ (CD/LP, Merge, 2019) • „Blue Hearts“ (CD/LP, Merge, 2020) • Als LoudBomb: „Long Playing Grooves“ (CD, Cooking Vinyl, 2002) • BLOWOFF: „s/t“ (CD, Full Frequency Music, 2006)