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SOFT MACHINE

Harvest Albums 1975-1978

Mein Interesse an dieser lange sträflich ignorierten extrem wichtigen Band im Progressive-Rock-Kanon hatte letztes Jahr ein neues SOFT MACHINE-Album namens „Hidden Details“ geweckt, eingespielt von John Marshall, Roy Babbington und John Etheridge, die Mitte/Ende der Siebziger zur Band gehörten, die ursprünglich 1966 im englischen Canterbury von Bassist Kevin Ayers, Keyboarder Mike Ratledge und Schlagzeuger Robert Wyatt gegründet worden war.

Genauso wenig wie bei GENESIS oder FLEETWOOD MAC kann man also von den SOFT MACHINE sprechen, dafür gab es über die Jahre zu viele Inkarnationen der Band. Der musikalische rote Faden ist dabei, wie hier instrumentaler Prog-Rock mit Jazz verschmolz, wobei es bei den frühen SOFT MACHINE eher Psychedelic Rock war und es anfangs auch noch Gesang gab.

Ab 1972, nach dem Album „Fifth“, zerfiel die Band dann völlig, von den Gründungsmitgliedern war zuletzt nur noch Ratledge übrig. Erstaunlicherweise nahmen SOFT MACHINE auch danach noch interessante und musikalisch relevante Alben auf, die weiterhin einen experimentellen Umgang mit Jazz und Rock pflegten.

Dazu gehören die in den Jahren 1975 bis 1978 für Harvest Records (ein 1969 von EMI speziell für Prog-Rock gegründetes Label) aufgenommen Platten „Bundles“, „Softs“ und „Alive & Well: Recorded In Paris“.

Puristen werden diese in halbwegs konstanter Besetzung aufgenommen Platten wahrscheinlich nicht als Klassiker im Gesamtwerk der Band ansehen, dennoch bewegen sie sich musikalisch auf hohem Niveau und zeigen interessante neue Facetten bei der Entwicklung des speziellen SOFT MACHINE-Sounds.

Das gilt auch für das Live-Album „Alive & Well“, das mit dem achtminütigen, später im Studio neu aufgenommenen „Soft space“ endet, eine kuriose Kreuzung aus Donna Summer („I feel love“) und KRAFTWERK.

In dieser kostengünstigen Box sind die Original-Alben in Pappschubern und in frisch remasterten Version enthalten, „Alive & Well“ allerdings nicht in der um zehn Songs erweiterten Edition.