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HARD-ONS

I’m Sorry Sir, That Riff’s Been Taken

Als Gründungsmitglied Keish de Silva 2016 nach knapp 15 Jahren Auszeit als Leadsänger zu der australischen Punkrock-Institution zurückkehrte, war die Freude bei vielen alten Fans groß. Anfang 2021 musste er die Band jedoch wieder verlassen und ob und wie es weitergehen sollte, war offen. Wer Ray Ahn und Peter „Blackie“ Black kennt, ahnte zwar, dass sie ihr Lebenswerk nicht einfach zu den Akten legen können und vermutlich einfach wieder als Trio weitermachen würden. Überraschenderweise aber präsentierten sie Anfang August 2021 den in Australien sehr bekannten Tim Rogers von YOU AM I als neuen Leadsänger, veröffentlichten kurz darauf eine erste Single („Hold tight“), gefolgt von „Light as a feather“. Beide Songs sind sehr melodisch, weniger Punk als gewohnt, mehr Alternative Rock und Powerpop, aber unverkennbar die HARD-ONS, die wie befreit aufspielen, als gäbe es kein Morgen. Und Tim Rogers’ Stimme? Obwohl im Kontext der HARD-ONS ungewohnt, passt diese wunderbar zu den fast ausnahmslos von Peter Black geschriebenen Songs, lullt den Hörer umschmeichelnd ein und hat bei aller Cheesiness doch genügend Kratzbürstigkeit. „Frequencies“ rockt ziemlich hart, getragen von einem coolen Basslauf, „Humilated / humilator“ überrascht mit Metalriffing, Metalsoli und aggressivem Gesang. Die abschließenden „Shove it down“ und „Shoot me in the back“ versprühen ein erfrischendes Glamrock-Feeling. Das Album katapultiert den Hörer zurück in jene Zeit, als Bands wie MEGA CITY FOUR, THE POSIES, CHEMICAL PEOPLE, LEMONHEADS oder BIG DRILL CAR mit viel Melodie und schönen Harmonien begeisterten. Und genau das tut dieses Album: Es begeistert!