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AMENRA

Mass VI

Tote Tiere zieren das Artwork des sechsten AMENRA--Opus und stimmen optisch auf den nun folgenden Sound ein: So bedrückend, so verletzlich und gleichzeitig auch friedlich wie der Schwan, das Lamm, die Ratte, der Hund, der Rabe und die Taube im Booklet, kommt auch die Musik daher. So zerbrechlich, wie das Wimmern des Gesangs, so schmerzerfüllt, wie die Schreie, die Colin H. Van Eeckhout ausstößt, überzeugt der Opener „Children of the eye“ von Beginn an. Getragen, voller Melancholie und Brachialität vollziehen sich die Instrumentals, die beinahe eine hypnotische Erfahrung affektieren, gar verzaubern. Natürlich könnte man AMENRA gewissermaßen mit Namen wie CULT OF LUNA, ISIS oder NEUROSIS in eine Kiste stecken. Auch klar ist, dass sie sich nicht neu erfinden oder etwa einen krassen Stilbruch wagen. Doch all das benötigt es gar nicht. „Mass IV“ ist so druckvoll und zerreißend, dass es bis tief unter die Haut geht. Überraschend post-rockig kommt „A solitary reign“ daher, wobei alle Songs von kleinen, poetischen und vokalen Interludes unterbrochen werden. All das steht der Mystik und dem sakralen Pathos von AMENRA ziemlich gut. Versteckt auf der physischen CD ist „Mass VI“ ein Album: „To all that ever mattered. To all that ever loved.“ Darüber hinaus ist es ein weiteres großartiges Werk der Belgier, welches man gerne als Kunst betrachten darf. Wunderschön.