SNUFF

Greasy Hair Makes Money CD

Im Interview in Ox #49 erwähnte Bandchef Duncan noch, dass es SNUFF in der damaligen Form nicht mehr lange geben würde, dass sich die Band in etwas anderes verwandeln würde. Nicht wenige glaubten schon an eine erneute Auflösung der Band, aber jetzt, also knapp anderthalb Jahre später, sind SNUFF immer noch aktiv und anscheinend weit davon entfernt, aufzuhören oder einen komplett anderen Weg einzuschlagen.

Was hat sich denn nun wirklich geändert? Das Label wurde wieder gewechselt, erschien das letzte Album "Disposable Income" noch auf Golf Records, so kommt "Greays Hair Makes Money" - was für ein großartiger Plattentitel - jetzt via 11pm.

Aber ansonsten? Okay, die Orgel und die Bläser sind verschwunden, es würde mich aber wundern, wenn die nicht beim nächsten, richtigen, Album - das übrigens noch für dieses Jahr angekündigt ist - wieder auftauchen werden.

Ansonsten setzt dieses neun Songs lange Mini-Album die SNUFF-typische musikalische Linie fort und ist als so eine Art Nachfolger zum 1997 veröffentlichten "Potatoes And Melons Wholesale Prices Straight from the Lock Up" sowie zur "Fibbiddydibbiddydob"-EP von 1996 zu sehen, besteht also wieder nur aus Coverversionen.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich nicht ein Einziges der Originale kenne, mir die Songs auch als von SNUFF geschriebene verkauft hätten werden können. Noch schlimmer, außer Bob Dylan und African Bambaatttaa sagen mir noch nicht mal die Originalinterpreten was.

Im Ox-HQ ließ ich mich zwar von Renke Zeitstrafe darüber aufklären, dass es sich bei GIRLS ALOUD um eine One Hit-Girlgroup handelt - diese Unkenntnis meinerseits hätte der Kollege Kerpen sicherlich wieder mit meinem Desinteresse an zeitgenössischer Populärkultur erklärt - aber auch eine Band wie THE TOYS oder ein gewisser Tim Buckley oder Shannon sind mir bisher unbekannt gewesen.

Ganz zu schweigen von den beiden japanischen Songs, die auch in dieser Sprache gesungen werden oder dem "old standard" namens "Bye Bye Blackbird". Egal, nach der SNUFF'schen Bearbeitung klingen die meisten von ihnen gecoverten Songs eh, wie gesagt, nach SNUFF-Originalen.

Also wie wunderschöne, stilistisch unlimitierte, aber dennoch klar als Punkrock zu definierende Songs mit unglaublichen Ohrwurmqualitäten und einer seltenen Fähigkeit, wirklich jedem Song Gänsehautcharakter zu verleihen.

Alles wie gehabt also, wenn mir auch eine gewisse Traurigkeit in den Songs nicht verborgen geblieben ist. Das Artwork von "Greasy Hair Makes Money" ist übrigens mal wieder ziemlich grottig, auch hier wurde also Kontinuität bewahrt.

Wenn dieses Heft raus ist, befinden sich SNUFF auf kurzer Deutschlandtour, das heißt: hingehen. Wer weiß, ob sie es sich nicht doch noch anders überlegen mit der Neuorientierung. (29:29) (09/10)