DIE ÄRZTE

Jazz ist anders CD+MCD

Zugegeben, ein richtiger ÄRZTE-Fan war ich nie, was in der Regel nur eine Entschuldigung dafür ist, sie dann doch irgendwie gut zu finden. Wobei mir die ÄRZTE vor ihrer Reunion relativ schnuppe waren und mich höchstens auf einer phänomenologischen Ebene interessierten.

Das änderte sich dann erst mit "Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!", vielleicht eines der besten deutschsprachigen Pop-Alben, das in den letzten Jahren entstanden ist, was ich über "13" und "Geräusch" nur bedingt sagen kann, eher noch über Farin Urlaubs Solo-Platten.

Letztendlich blieben die ÄRZTE aber immer eine Punkband, was man über die Hosen nun wirklich nicht sagen kann, denen inzwischen sämtliche Credibility abhanden gekommen ist. Das Problem der ÄRZTE war immer ein anderes, "zu viele Stile, keine Ziele", wobei diese Unberechenbarkeit natürlich auch ihren Charme ausmacht.

Auf "Jazz ist anders" klingen die ÄRZTE wieder kompakter als auf "Geräusch" und das trotz 16 Stücken. Sie können einfach verdammt gute Songs schreiben, die sofort hängen bleiben, und gehören zu den wenigen Bands, der man blöde Kalauer einfach nicht krumm nehmen kann.

"Jazz ist anders" ist bei allen Vorbehalten gegenüber deutschsprachigen Bands eine durchweg hervorragende Angelegenheit, trotz der etwas schwachen ersten Single "Junge", aber ob sie deshalb die "beste Band der Welt" sind, na ja, aber womöglich sind sie tatsächlich die beste Band Deutschlands.

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