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ANTILOPEN GANG

Abbruch, Abbruch

Geigen kratzen einen hinein in den Opener „Der Ruf ist ruiniert“. Und es wird schnell klar, so nachdenklich und mitunter tragisch retrospektiv waren die drei Rapper aus Düsseldorf, die sich seit drei Alben im Management-Schoße des DIE TOTEN HOSEN-Labels JKP befinden, noch nie.

Der Aufstieg zu Stars der Szene bekommt durch die im ersten Song verarbeitete Erinnerung an den 2013 nach Suizid verschiedenen Ex-Kollegen Jakob „NMZS“ Wich sowie die grundehrliche Schilderung der Seelenkämpfe der Übriggebliebenen in der Zeit danach einen düsteren Beigeschmack.

Es folgen Lieder über Trennungen, übers Scheitern, übers Aufgeben und über Kultkneipen, die dichtmachen und mit denen ein Stück Veedelsromantik und Subkultur stirbt. Nein: Punk spielt auf „Abbruch, Abbruch“ keine Rolle – das war auf dem Vorgänger „Anarchie und Alltag“ ja noch anders.

Damals, 2017, gab es gar noch eine Bonusplatte, auf der die Antilopen-Songs in den Punkrock-Kosmos überführt wurden. Aber Verweise unter anderem auf Campino und Co. („Wünsch dir nix“) gibt es immer noch.

Und allein das „Lied gegen Kiffer“, in dem das Trio sarkastisch den – früher selbst betriebenen – Kiffer-Kult durch den Kakao zieht und gleichzeitig die öffentliche Verdammung des Grasrauchens kritisiert, ist von der Attitüde her absolut Punk.

Das zeigte der gigantische, einkalkulierte Shitstorm, der über die Band nach der Veröffentlichung des Songs hereinbrach.