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BE WELL

The Weight And The Cost

September ist ein relativ früher Zeitpunkt, um über eine potenzielle Platte des Jahres zu sprechen. Aber selten war ich mir so sicher, dass nicht mehr viel kommen wird, das BE WELL von – zugegeben: meinem persönlichen – Thron stoßen könnte. Doch fangen wir am Anfang an: Bei BE WELL handelt es sich um die neue Band von Brian McTernan, der Anfang/Mitte der Neunziger als Sänger von BATTERY aktiv war und dort eigentlich schon die Blaupause für den heutigen Sound seiner neuen Band geschaffen hat. Hardcore, klar, aber so emotional, so fragil und verletzlich, dass der Begriff Emo(core) – zu einer Zeit, in der dies noch als Auszeichnung und nicht als Schimpfwort galt – ebenso angemessen gewesen wäre. BE WELL gehen diesen Weg nun konsequent weiter, bewegen sich ständig zwischen den Polen Euphorie und Depression, preschen mit unglaublicher Geschwindigkeit nach vorne, nur um kurz darauf wieder in einen groovigen Newschool-Sound zu wechseln, der durch Melodie und songwriterische Finesse besticht, wie man es einfach nicht oft zu hören bekommt. Guckt man sich aber die Liste der Bands an, die Brian McTernan in den letzten Jahrzehnten produziert hat, unter anderem THRICE, HOT WATER MUSIC, STRIKE ­ANYWHERE und TURNSTILE, kann einen eigentlich nicht mehr überraschen, mit was für einem musikalischen Mastermind man es hier zu tun hat. Und wenn MacTernan dabei noch (Ex-)Musiker illustrer Bands wie BANE, DARKEST HOUR und FAIRWEATHER zur Seite stehen, schreibt man unter solchen Umständen vielleicht einfach mal so ganz nebenbei das Hardcore-Album des Jahres. Ich lege mich da einfach mal fest, September hin oder her.