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BEETHOVEN

Peer Meter, Rem Broo

Zwar müssen sämtliche Feierlichkeiten anlässlich Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag im Jahr 2020 epidemiebedingt ausfallen, aber immerhin: eine Beethoven-Graphic Novel von Peer Meter (verantwortlich unter anderem für die Szenarien zu der Graphic-Novel-Serienmördertrilogie „Gift“, „Haarmann“ und „Vasmers Bruder“) wird erscheinen. Sie beschäftigt sich, Meters morbiden Vorlieben entsprechend, auch eigentlich nur am Rande mit Beethovens Leben, zentral ist vielmehr dessen Tod. Louis Lefebre, ein französischer Beethoven-Fanatiker, ist auf der Jagd nach einer Widmung des Komponisten. Nach einer Kutschfahrt kreuz und quer durch Wien auf der Suche nach Beethovens aktueller Bleibe – der schrullige Musiker hat angeblich in seinen 35 Jahren in Wien achtzig Mal die Wohnung gewechselt – stellt sich heraus, dass der Meister gerade gestorben ist. Aus der Not eine Tugend machend, versucht Lefebre eine Reliquie zu ergattern. Und nicht nur er trachtet danach, Profit aus Beethovens Berühmtheit zu schlagen, viele Zeitgenossen tun es ihm gleich. Neben materiellen Andenken bis hin zum Kopf des Genies versuchen sich Wiener wie Bonner und Niederländer durch Anekdoten und Klatsch mit dem Ansehen der verstorbenen Persönlichkeit zu schmücken. Tatsächlich tauchen weltweit regelmäßig Haare oder andere Körperteile mit nachweislich Beethovens DNA in Sammlungen auf. Von diesen damals im Umgang mit Prominenten üblichen makabren Praktiken ist wohl auch die Faszination für Peer Meter ausgegangen, der hier, unterstützt von Rem Broos leicht karikaturistisch angehauchten Zeichnungen, schwarzhumorig-satirisch und frei von den üblichen Lobhudeleien auf die Tage um das Ableben eines gefeierten Genies eingeht.