DREAM NAILS

s/t

Lange haben sich die Londoner „Punk-Hexen“ („punk witches“ kommt von der Band selbst) Zeit gelassen mit ihrem ersten Album. 2017 kam die „Dare To Care“-EP, 2018 eine 4-Band-Split-7“ sowie die „Vagina Police“-7“ ...

und jetzt erst das Debüt, das zwar nicht lang ist, aber immerhin 14 Songs umfasst. Auf den ersten Blick sind nur zwei davon bereits von physischen Releases bekannt, gut so. Janey, Anya, Lucy und Mimi sind verbal und musikalisch ein zielsicherer Tritt ins Gemächt von sexistischer Kackscheiße verbreitenden Wichten, der den großartigen Vorteil bietet, nicht verbittert und aggressiv rüberzukommen.

Stattdessen rumpelt das Quartett zielsicher kleine Pop-Punk-Hymnen raus, die sich anfühlen, als würde man (mann!) mit einem Rosenstrauß verprügelt: mehrstimmiger Gesang, der teils sogar was von den BACKSTREET GIRLS hat, dazu drahtiger, knapper Punkrock, der weder was von SLITS noch von BIKINI KILL hat, sondern einfach nur ...

bittersüßer Punkrock in ramonesker Reduziertheit ist. Die Texte müssen natürlich erwähnt werden, auch wenn sie – wie absurd – selbst in diesem Fall der Presse im Vorfeld vorenthalten werden: DREAM NAILS, die ihrer Interessen mit „Eating chips n hexing dicks“ beschreiben, sind Band gewordener feministische Empowerment-Aktivismus, siehe etwa „Payback“ (gegen sexualisierte Gewalt), für Selbstbestimmung – und das ohne bissig ins Gesicht gereckten Zeigefinger, sondern im (vermeintlich) zuckersüßen Vortrag.

Girls kick ass!