GAMEFACE

Every Last Time

Mit viel Anlauf haben es GAMEFACE jetzt also geschafft, ihre Meisterprüfung abzulegen: ihre Lehrjahre absolvierte die Band aus Orange County bei Nemesis und Network Sound, wo ’92 auch das erste Album erschien, legte ihr Gesellenstück dann ’95 mit dem Dr. Strange-Album „Three To Get Ready“ vor und wechselte nach der Singles-Compilation „Reminder“ letztes Jahr dann zu Revelation. „Every Last Time“ ist nun das neue, erst dritte Album der Kalifornier, und es ist definitiv ihr Meisterstück: bislang litten sie trotz unbestreitbarer Fähigkeiten immer unter einer gewissen Beliebigkeit, was auch am bis zum letzte Album noch gespielten recht typischen California-Hardcore lag, doch die Zeiten sind vorbei. GAMEFACE reihen sich nun ein in die Serie vorzüglicher Post-Hardcore-Alben, die Bands wie SAMIAM, PROMISE RING, ELLIOTT, GET UP KIDS, KILL HOLIDAY, HOT WATER MUSIC oder JETS TO BRAZIL in den letzten Monaten veröffentlicht haben, und auch wenn „Every Last Time“ an manchen Stellen nicht mit allen der erwähnten Bands mithalten kann, so ist es doch ein absolut souveränes Album, das durch eingängige und melodische, aber nie ins süßlich-kitschige abdriftende, ja, Popsongs besticht. Sämtlich alle 14 Songs begeistern durch ihren dichten, warmen, vollen Gitarrensound (ermöglicht dadurch, dass Sänger Jeff Caudill seit Ende ’97 sich auch noch als zweiter Gitarrist einbringt) sowie durch den leicht kratzigen, drängelnden Gesang, was nie das Gefühl aufkommen lässt, es mit einer glatt durcharrangierenden Band zu tun zu haben: hinter jeder Textzeile und jedem Gitarrenlauf könnte ein punkiger Gefühlsausbruch lauern. Schöne Platte.