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HEAVEN’S GATE

Für manche ist Michael Ciminos über dreieinhalbstündiger dritter Spielfilm „Heaven’s Gate“ mit Kris Kristofferson und Christopher Walken in den Hauptrollen eines der größten Meisterwerke des amerikanischen Kinos, für andere nur einer der langweiligsten Western aller Zeiten.

Ich zähle mich definitiv zur ersten Gruppe, seit ich ihn irgendwann mal im Fernsehen zu Gesicht bekam. 1985 lief der Film zwar in den deutschen Kinos, wurde aber erst Anfang der 2000er Jahre als Director’s Cut auf VHS und DVD veröffentlicht.

Die MGM-DVD mit ihrem unsauberen und unscharfen Bild ist mittlerweile eine echte Zumutung und beraubt die fantastische Kameraarbeit von Vilmos Zsigmond ihrer gemäldeartigen Schönheit. Die aktuelle 3-Disc-Mediabook-Edition von Capelight lässt dieses mitreißende Neo-Western-Epos jetzt in neuem Glanz erstrahlen und enthält neben dem Director’s Cut auch eine um 60 Minuten kürzere Schnittfassung, die Cimino damals anfertigte, um den Film massenkompatibler zumachen, allerdings ohne Erfolg.

Hatte man Cimino nach „Die durch die Hölle gehen“ in Hollywood noch auf Händen getragen, wurde er nach „Heaven’s Gate“ zur Persona non grata, denn sein maßloses Filmprojekt spielte an den Kinokassen nur ein Zehntel des für damalige Verhältnisse irrsinnig hohen Budgets wieder ein und trieb die Produktionsfirma United Artists in den Ruin.

Und auch das Publikum und die Kritiker hassten den Film, der ein unrühmliches Kapitel in der amerikanischen Geschichte aufgriff, den „Johnson County War“. Denn Ende des 19. Jahrhunderts heuerte in Wyoming die dortige Viehzüchtervereinigung bezahlte Killer an, um unerwünschte osteuropäische Immigranten zu vertreiben, die sich dort ausbreiteten.

Ein immer noch erstaunlich politischer Film über Rassismus und Klassenunterschiede, eingerahmt von einem komplizierten Dreiecksbeziehungsdrama.