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IN 3 TAGEN BIST DU TOT 2

2006 drehte Andreas Prochaska mit IN 3 TAGEN BIST DU TOT recht erfolgreich einen Slasher nach amerikanischem Vorbild, der seinen besonderen Reiz aus den idyllischen Seen und Berglandschaften der österreichischen Provinz zog.

Das Ganze war wohl insgesamt recht erfolgreich, und so hieß es zwei Jahre später IN 3 TAGEN BIST DU TOT 2 und der Regisseur erneut Prochaska. Nina, die im ersten Teil ihre Freunde durch einen psychopathischen Killer verloren hatte, ist inzwischen nach Wien gezogen und glaubt, die schrecklichen Erlebnisse aus dem ersten Teil verarbeitet zu haben.

Bis eines Abends ihr Handy klingelt und ihre Freundin Mona sie um Hilfe bittet, wodurch Nina erneut in einen Albtraum mit ähnlicher Tragweite katapultiert wird, als sie zurück in die Provinz fährt, ins verschneite Tirol, um ihre Freundin zu suchen.

War der erste Teil die Entsprechung amerikanischer Slasher, ist IN 3 TAGEN BIST DU TOT 2 Prochaskas Antwort auf Backwoods-Horror. Denn Nina bekommt es hier mit einer hübsch degenerierten Hinterwäldler-Familie zu tun, wodurch der Sicko-Faktor des Films gegen Ende drastisch ansteigt und man sich angesichts dieses intensiven, blutigen Gemetzels fragt, wieso das die FSK nur „ab 16“ eingestuft hat.

Von einer richtigen Fortsetzung kann man eigentlich gar nicht sprechen, denn I3TBDT2 schlägt eine ganz andere Richtung ein und ist für Protagonistin eher die unerfreuliche Verarbeitung des Traumas aus dem ersten Teil – quasi ein kathartischer Prozess, den sie da durchmachen muss.

Offenbar lag wohl sogar ein Drehbuch von Jörg Buttgereit für den 2. Teil vor, das aber nicht Prochaskas Vorstellungen entsprach. Sehr schön ist auf jeden Fall die verschneite Berglandschaft als Kulisse, die das abartige Treiben noch um einiges intensiver und grausamer wirken lässt.

Ebenso wie die exzellente, innovative Kameraführung, denn gerade Filme aus dem deutschsprachigen Raum besitzen ja oft die unangenehme Eigenart, nur wie bessere Fernsehspiele zu wirken. Und Hauptdarstellerin Sabrina Reiter trägt auf jeden Fall dazu bei, dass der Film seine Glaubwürdigkeit behält, auch wenn sie bereits 26 ist, wobei auch der Rest der Darsteller erfreulich überzeugend ist.

Richtig originell mag das zwar alles nicht sein, aber im Vergleich zur Masse überflüssiger amerikanischer Horror-Filme beziehungsweise schlechter Remakes/Sequels besitzt I3TBDT2 dann doch wieder eine sympathische Eigenständigkeit.

Alleine schon aufgrund seiner visuellen Seite hebt er sich angenehm von der Künstlichkeit nichteuropäischer Filme ab, und wesentlich spannender ist das Ganze auch noch. Klar, auch diesen Film hätte die Welt nicht unbedingt gebraucht, aber man hat hier über 100 Minuten zumindest nicht das Gefühl, komplett seine Zeit verschwendet zu haben.

Und wer von einem Genrefilm so was wie Autorenkino erwartet, ist sowieso fehl am Platz. Als Bonus gibt es auf der seit Januar erhältlichen ungeschnittenen DVD neben einer sehr interessanten entfallenen Szene einen Audiokommentar von Regisseur und Hauptdarstellerin und, ganz wichtig, deutsche Untertitel, denn wer kann hierzulande schon Österreicher verstehen.